No Phones Allowed! Warum Rin & Schmyt auf ein Handyverbot setzen
Smartphones bleiben in der Tasche, die Augen einzig und allein bei den Künstlern: Immer mehr Artists setzen mittlerweile auf handyfreie Konzerte. Nun auch Rapper RIN mit Musikkollege Schmyt, die ihre Duo-Tour getreu dem Motto „No Phones Allowed” spielten. Dass es hierfür erst ein Verbot braucht, sagt einiges über die heutige Konzertkultur aus, die RIN und Schmyt mit ihrem Handyverbot ein Stück weit brechen wollen.
Wer die aktuelle Tour von RIN und Schmyt besucht hat, musste vorm Eingang das Handy vorzeigen. Zwei bunte Sticker auf der Front- und Rückkamera, sowie die eigenen Erinnerungen, sind garantierte Mitbringsel vom Konzert des Duos — nur Fotos und Videos eben nicht.
Seit Mitte November spielte RIN gemeinsam mit Sänger Schmyt die „No Phones Allowed”-Tour quer durch Deutschland, Österreich, die Schweiz und Luxemburg. Doppelkonzerte sind dabei für die deutsche Szene schon recht ungewöhnlich, ein Smartphone-Verbot ebenfalls. Doch so fremd ist die Idee gar nicht mehr: in der internationalen Musikwelt sind Handyverbote bereits seit Langem ein großes Thema.
Weltstars wie Madonna, Alicia Keys oder Bob Dylan haben in der Vergangenheit bereits Smartphone-Verbote auf ihren Shows etabliert. Dabei mussten Zuschauer und Zuschauerinnen ihre Geräte teils in magnetischen Taschen verstauen oder sie sogar ganz Zuhause lassen. RIN und Schmyt setzten für ihre Tour eher auf die Aufkleber-Methode, die einigen wahrscheinlich schon von Events aus der Techno-Szene bekannt vorkommen sollte. Mittlerweile herrscht auf Veranstaltungen immer öfters ein Film- und Fotoverbot, wie beispielsweise auf denen der Berliner Konzertreihe unreleasedberlin.
Die heutige Konzertkultur hat ein großes Smartphone-Problem, das Künstlern und Künstlerinnen weltweit sauer aufstößt. Bis auf diesen Fakt, wird die immer beliebtere Regelung oft nicht weiter erläutert. In zwei Instagram-Reels erklären RIN und Schmyt viel detaillierter, was die Intention ihrer „No Phones Allowed”-Tour sei.
Was bringt ein Handyverbot auf Konzerten?
Die Gründe für ein Handyverbot auf Shows sind vielfältig. Seit Jahren beklagen Artists, dass verschiedene Crowds meist nur noch aus hochgehaltenen Smartphones bestehen. Während Acts dies als besonders störend und unpersönlich wahrnehmen, leidet zeitgleich auch die Konzert-Experience der Fans darunter. Im Vergleich zu Schmyt, der in seinem Post zum Tourkonzept eher seine Vorfreude durchklingen lässt, erläutert RIN, was das Verbot überhaupt bringen soll.
„Es fehlt mir die Initmität, auf beiden Seiten”, erklärt er in einem Instagram-Video, das einen knappen Monat vor Tourstart gepostet wurde. Der Bietigheimer Rapper betont, wie sehr ihm die Energie von früheren Gigs fehle, auf denen noch mehr Gesichter als Handys zu erkennen gewesen wären. Dieser Teil sei, laut ihm, über die Jahre verloren gegangen. Mittlerweile wird aus jeder Show automatisch Content, und somit Werbung, und bleibt eben nicht nur ein einzigartiges Erlebnis zwischen Fan und Künstler.
„man hat einfach songs gespielt, weil man sie spielen wollte. Nicht weil man promo machen wollte. und das will ich eigentlich nicht die ganze zeit“ (RIN)
Intimität und Verbundenheit bilden in diesem Fall die ausschlaggebenden Stichwörter. Von der „No Phones”-Regelung sollen die Fans nämlich auch profitieren, sagt RIN. Den Zuschauenden könne so der Druck, das gesamte Konzert für Social Media dokumentieren zu müssen, genommen werden. Musik bedenkenlos genießen zu können, sei etwas, das der Künstler sich für sich selbst, aber ebenso für seine Fans wünsche. Außerdem wolle er mit noch unveröffentlichten Songs live herumexperimentieren, ohne dass sie anschließend überall im Internet auftauchen.
Was sind die Vor- und nachteile für unsere konzertkultur?
Die Resonanz unter RINs Instagram-Video fiel größtenteils positiv aus. Letzten Endes priorisieren die Künstler einfach einen einzigartigen Abend voller Nähe und Verbundenheit, ohne externe Störfaktoren. Smartphone-Verbote tragen aber auch Nachteile für die Acts mit sich. Ohne Fotos und Videos entsteht schließlich auch kein Content, der auf Social Media als Werbung genutzt werden kann. Aber, wie durch die Statements von RIN und Schmyt deutlich geworden ist, scheint gerade dies den beiden unwichtig zu sein. Die „No Phones Allowed Tour” solle einzig und allein den Fokus auf die Musik und Fans setzen.
Auch auf weiteren Plattformen wie Tiktok posten Fans nach den Konzerten ihre Meinung zum Konzept. Sie berichten von einer durchweg entspannten Stimmung, tollen, neuen Songs und einer ungezwungenen Live Performance, wie man sie heutzutage nur noch selten erlebe. Nur vereinzelt tauchen Kommentare von Fans auf, die sich wenigstens ein Erinnerungsvideo gewünscht hätten.
@annikarnld 241124. beide zu sympathisch und die crowd war ein traum! 💜🧡💚#rin #schmyt #nophonesallowed #schmytlive #frankfurt ♬ Lass los – Bazzazian & Schmyt
Konzertkultur hat sich über die Jahre stark verändert, und in Sachen Smartphone-Nutzung nicht wirklich ins Positive. Dass Artists mittlerweile teils zu offiziellen Verboten greifen, mag auf den ersten Blick für Fans recht drastisch wirken. Letztlich entpuppt sich die Regelung einfach als ein Versuch, intime und authentische Live Performances zurückzuholen. Schließlich solle es um die Musik und nicht um eine Insta-Story gehen, die sowieso in Vergessenheit geraten wird. Das haben RIN und Schmyt mit ihrer „No Phones Allowed”-Tour und jeder Menge Zuspruch unter Beweis stellen können.
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