Mit ‚Liar‘ zurück zur Selbstbestimmung: Aidan Martin über Musik, Mut und persönliche Kämpfe
Aidan Martin ist ein Künstler, der keine Angst hat, sich selbst in seiner Musik zu zeigen. In seiner neuen Single „Liar“ spricht er offen über die Ängste und Selbstzweifel, die ihn lange Zeit begleitet haben. Der Song ist eine kraftvolle Auseinandersetzung mit den inneren Stimmen, die uns davon abhalten, an uns selbst zu glauben. In diesem Interview erzählt Aidan, wie das Schreiben von „Liar“ zu einem Akt der Selbstbefreiung wurde.
„Liar“ ist definitiv eines der verletzlichsten Lieder, die ich je geschrieben habe. -Aidan martin
Ein ganz intimer Release-Moment
BANDUP: Wie hast du den Release von deiner neuen Single gefeiert? Wie wir gesehen haben, bist du gerade im Urlaub!
Aidan Martin: Ich war gerade allein auf einem Strandspaziergang in Thailand bei Mitternacht. Ich glaube, ich war wahrscheinlich
der erste, der den Song auf Spotify gehört hat, es ist ein ziemlich persönlicher Song.
Reisen als Quelle der Inspiration
BANDUP: Anscheinend bist du viel in der Welt unterwegs. Dein musikalischer Werdegang führte dich von Newcastle nach London. Wie hat dieser Umzug dich als Künstler geprägt?
Aidan Martin: Das Reisen hat mich nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Mensch geprägt. Das Aufwachsen in Newcastle gab mir mein Fundament – meinen Sinn für Identität. Der Umzug nach London war dann wie ein Schritt in eine ganz andere Welt, obwohl es dasselbe Land ist. Es hat mir gezeigt, wie unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen nebeneinander existieren können, und das ist etwas, was ich in mein Songwriting mitgenommen habe.
Das weiter zu vertiefen und in verschiedene Länder zu reisen, war ein wichtiger Teil meiner Reise. Neue Orte zu sehen und neue Menschen zu treffen, hat mir die Geschichten, Lektionen und Emotionen gegeben, die ich in meine Musik einfließen lasse. Einen großen Teil dieser Reisen habe ich allein unternommen, was beängstigend war, da ich mit Angstzuständen zu kämpfen habe. Aber nur wenn man sich aus seiner Komfortzone begibt, kann Wachstum stattfindet! Das ist die gleiche Energie, die hinter meinem Song LIAR steckt: sich dem zu stellen, was einen zurückhält und
die Kontrolle über dein Leben zurückzuerobern. Für mich ist das Reisen nicht nur physisch, sondern auch emotional.
Liar: Ein Song gegen Ängste und Selbstzweifel
BANDUP: Deine neue Single „Liar“ ist eine sehr persönliche Kampfansage an deine eigenen Ängste. Was hat dich dazu inspiriert diesen Song zu schreiben?
Aidan Martin: „Liar“ ist definitiv eines der verletzlichsten Lieder, die ich je geschrieben habe. Es geht darum, sich mit dieser Stimme in unserem Kopf auseinanderzusetzen, die von Angst, Selbstzweifeln und Unsicherheit lebt. Lange Zeit hatte ich das Gefühl, dass diese Stimme die Kontrolle über mich hatte, aber das Schreiben dieses Songs war meine Art, mir meine Stärke zurückzuholen.
Doch es ist nicht nur meine Geschichte. So viele Menschen machen diese Erfahrung, und ich wollte offen darüber sprechen. In Verletzlichkeit liegt Stärke, und ich hoffe, dass Liar anderen das Gefühl gibt, gesehen zu werden, und sie daran erinnert, dass sie nicht allein sind.
BANDUP: In„Liar“sprichst du außerdem über die Lügen, die unsere Ängste uns erzählen. Welche war die größte Lüge, mit der du persönlich kämpfen musstest?
Aidan Martin: Die größte Lüge, gegen die ich kämpfen musste, war die Vorstellung, dass ich mir selbst oder meinen Instinkten nicht trauen kann. Lange Zeit ließ ich Zweifel in meinen Kopf schleichen, die mich glauben ließen, ich sei nicht genug oder ich hätte die Dinge, die ich habe oder mir wünsche, nicht verdient. Diese Stimme meldet sich manchmal immer noch, aber ich habe gelernt, sie zu ignorieren.
Das Schreiben von Liar war meine Art, mich gegen diese Stimme zu wehren und mein Selbstvertrauen zurückzugewinnen. Es geht darum, diese Ängste als das zu erkennen, was sie sind – bloßer Lärm – und stattdessen an mich selbst zu glauben. Das war ein langer Weg, aber ich denke, viele Menschen können sich darin wiederfinden.
Empfehlungen für den Umgang mit inneren Kämpfen
BANDUP: Was würdest du jemandem raten, der mit ähnlichen inneren Kämpfen zutun hat?
Aidan Martin: Das Erste, was ich sagen würde, ist: sei freundlich zu dir selbst. Wir sind oft unsere eigenen schlimmsten Kritiker, und es ist leicht, dieser inneren Stimme zu erlauben, uns herunterzuziehen. Aber diese Ängste und Zweifel sind nicht die Wahrheit – sie sind nur Geschichten, die wir uns selbst erzählen.
Ein guter Anfang ist es, diese Stimme zu erkennen und sie zu hinterfragen. Umgib dich mit Menschen, die dich aufbauen und dir deinen Wert zeigen. Und hab keine Angst, um Hilfe zu bitten – sei es bei Freunden, Familie oder einem Profi.
Am Wichtigsten ist: Gib nicht auf. Wachstum entsteht, wenn wir uns unseren Ängsten stellen, auch wenn es sich unangenehm anfühlt.
BANDUP: Dein Songwriting basiert stark auf persönlichen Erfahrungen. Gibt es Momente, in denen es dir schwerfällt, so viel von dir selbst preiszugeben?
Aidan Martin: Definitiv, es gibt schwierige Momente. So offen zu sein, kann sich verletzlich und manchmal auch überwältigend anfühlen. Aber ich glaube, das gehört zur Aufgabe eines Künstlers – Geschichten so zu teilen, dass sie andere berühren und ihnen das Gefühl geben, verstanden zu werden.
Musik war für mich immer ein Raum, in dem ich Schmerz, Freude oder Angst in etwas Sinnvolles verwandeln konnte. Wenn das Teilen dieser Teile von mir jemand anderem hilft, sich weniger allein zu fühlen oder ein wenig Trost bringt, dann hat sich alles gelohnt. Das ist es, worum es in der Musik geht.
Unterschiede im Songwritingprozess
BANDUP: Du hast bereits für Künstler*innen wie Illenium, Teddy Swims und Joss Stone geschrieben. Inwiefern unterscheidet sich das Schreiben für andere von dem für deine eigenen Projekte?
Aidan Martin: Für andere Künstler zu schreiben ist ein völlig anderer Prozess. Es geht darum, in ihre Welt einzutauchen, ihre Geschichte, ihre Stimme und das, was sie sagen möchten, zu verstehen. Es ist fast wie ein Übersetzer zu sein – man nimmt ihre Emotionen und Erfahrungen und formt sie zu etwas, das sich für sie authentisch anfühlt.
Wenn ich für mich selbst schreibe, ist es ein viel persönlicherer und introspektiver Prozess. Ich schöpfe direkt aus meinem eigenen Leben und meinen Gefühlen, was sich oft verletzlich, aber gleichzeitig unglaublich befreiend anfühlen kann.
Beide Prozesse haben ihre Herausforderungen und Belohnungen, aber im Kern geht es immer darum, durch Musik eine Verbindung zu Menschen herzustellen – egal, ob es meine eigene Stimme ist oder die eines anderen, die die Botschaft übermittelt.
Community und ihre Bedeutung für Aidan Martin
BANDUP: Du hast eine große Online-Community hinter dir. Wie wichtig ist dir der direkte Austausch mit deinen Fans, und wie beeinflusst er deine Musik?
Aidan Martin: Der direkte Austausch mit meinen Fans bedeutet mir alles. Ihre Geschichten, ihre Herausforderungen und die Art, wie sie sich mit meiner Musik verbinden, sind ein großer Teil dessen, warum ich das tue. Es erinnert mich daran, dass die Songs nicht nur mir gehören – sie gehören jedem, der sie hört und ein Stück von sich selbst in den Texten wiederfindet.
Engagement für LGBTQ+-Rechte und Gleichberechtigung
BANDUP: Neben Musik setzt du dich auch für LGBTQ+-Rechte ein. Wie verbindest du deine künstlerische Arbeit mit deinem Aktivismus?
Aidan Martin: Viele meiner Songs drehen sich um das Annehmen von Verletzlichkeit, Selbstakzeptanz und Resilienz – Themen, die zentral für die LGBTQ+-Erfahrung sind. Ob durch die Geschichten, die ich in meiner Musik erzähle, die Sichtbarkeit, die ich als queerer Artist schaffe, oder die Organisationen, die ich unterstütze – ich versuche, meine Arbeit dazu zu nutzen, Stolz, Verständnis und Veränderung zu fördern.
Kunst hat diese unglaubliche Kraft, Barrieren abzubauen und Menschen zusammenzubringen. Ich möchte sicherstellen, dass die Botschaft von Liebe und Gleichberechtigung immer ein Teil von dem ist, was ich erschaffe.
Songempfehlung
BANDUP: Hast du zu guter Letzt noch eine Song- oder Artistempfehlung für unsere Community?
Aidan Martin: Genau wie alle anderen bin ich gerade total besessen von Lola Young – also hört euch nach LIAR unbedingt MESSY an!
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