Ekkstacy live im Gretchen
Credit: Lina Janßen
Es ist Montagabend. Getummel, Gemurmel und aufgeregte Gesichter. Es ist endlich soweit. Die Europatour von Ekkstacy führt ihn und seine Band auch nach Berlin. Am 25.03.2024 drängelten sich im Gretchen vor Allem die Teenies in die erste Reihe um dem tätowierten Blondie so nah wie möglich zu sein. Um vielleicht auch ein Lächeln abzubekommen. Wir waren mittendrin.
Bandup live vor Ort
Ekkstacy ließ etwas auf sich warten. Währenddessen bespaßte uns re6ce (ausgesprochen ree-s), ein 18 jähriger Indie-Star. Im Stimmenbruch? Nein, tatsächlich teilte er uns mit, er habe seine Stimme verloren und entschuldigte sich, falls es nicht seine beste Show sei. Mit Playback und vereinzelten Bruchteilen seiner kratzigen Stimme, versuchte er das Publikum zu überzeugen. Zwischendrin ging dann auch noch seine Gitarre kaputt. Aber hey, im Publikum konnten wir leuchtende Augen sehen und sogar ein paar, die die Lyrics kannten. Zu “teeth (you)” konnten wir sogar ein bisschen mit der Genz-Z mitjumpen. Nach 30 Minuten verließ der Sänger aus Liverpool die Bühne schon wieder und nun brauchte es etwas Geduld bis endlich der eigentliche Act auf die Bühne trat.
Um 21 Uhr erstrahlte die Bühne in nebligem blau und ein ruhiges Piano-Intro ließ die Spannung steigen. Und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Wir konnten schon zuvor die Trackliste abchecken. 18 Songs standen drauf. Oha das ist lang. Allerdings dauern die meisten Songs des kanadischen Sängers nur um die 2 Minuten. Und so war es auch. Von “Wish You Were Here” über “I guess we made it this far” to “i walk this earth all by myself” waren eigentlich alle beliebten Tracks dabei. Es wurde mit der Zeit immer heißer im Saal. Denn in der Mitte der Menge versammelte sich eine Pogopit-Truppe vom aller Feinsten. Das müssen wir Ekkstacy schon lassen. Es gibt eigentlich keinen Song, der uns davon abhält mitzugrölen und zu pogen. Der Punk-Einfluss kam rüber und auch die Band hatte richtig Spaß auf der Stage. Vom Bassisten haben wir sogar ein breites Grinsen und Posen in die Kamera feinster Art bekommen.
sadboy-party unlimited
Die Ep’s des Künstlers handeln von Selbstmord oder Drogenmissbrauch. In den Melodien bildet sich der depressive Charakter des Musikers ab. Aus verschiedenen Interviews durften wir mitlesen, dass er vor Auftritten sehr nervös und aufgeregt sei. Eigentlich konnten wir dies nicht beobachten auf der Bühne. Er performte aus tiefster Seele, bewegte seinen künstlerisch gestalteten Körper perfekt zur Musik und ließ uns vermuten, dass er ein starkes Selbstbewusstsein haben muss. Er schien ein Idol vieler Fans aus dem Publikum zu sein. Vielleicht auch ein Crush, denn heiß ist er auf alle Fälle. Wir konnten Freudentränen sehen und es wirkte als könne sich die ein oder andere Person mit der Ehrlichkeit der Songs identifizieren. Eigentlich gut, dass die punkige Rockmusik die negative Sadboy-Party überspielte. Denn auch uns hat die aufgeheizte Stimmung mitgerissen und wir erwischten uns ein paar Mal in Gedanken an unsere Jugend.
Leider fehlte der Kontakt zum Publikum. Dies vermuteten wir, müsse mit seiner Nervosität zu tun haben. Es wurde ein Song nach dem anderen gespielt und nach einer Stunde mussten wir uns schon wieder verabschieden. Aber als die Lichter nach der Zugabe angingen konnten wir in verschwitzte, glückliche Gesichter blicken und waren doch auch berührt. Es ist wichtig, dass Musiker wie Ekkstacy offen über ihre Themen sprechen. Es schien dem Musiker gut zu tun, alles rauszutanzen und Bestätigung durch die Fans zu bekommen. Die hat er verdient. Er hätte sich nur etwas länger darin baden können. Nun denn! Ein Schweiß getriebener Abend neigte sich dem Ende zu und einige suchten mit Taschenlampen verlorene Dinge, die sie während des ausgiebigen Tanzens verloren haben müssen. Bis zum nächsten Mal, Ekkstacy und Band!
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