Musiker:Innen fordern Schutz vor KI-generierter Musik
Credit: nvd9612/Pixabay
Der Missbrauch von KI in der Musikindustrie muss gestoppt werden! Das forderten jetzt mehr als 200 Künstler:innen in einem offenen Brief der Artist Rights Alliance. Unter ihnen Größen wie Stevie Wonder, Robert Smith (The Cure), Billie Eilish, Katy Perry und Nicki Minaj.
Die Artist Rights Alliance, kurz ARA, ist ein Bündnis von arbeitenden Musikern, Interpreten und Songschreibern, die für eine gesunde Kreativwirtschaft und eine faire Behandlung aller Urheber in der digitalen Welt kämpfen. Dabei setzen sie sich stets für die Verteidigung und den Schutz von Künstlern in der Musikindustrie ein und orientieren sich stets an der sogenannten „Artists Bill of Rights“, die grundlegende Prinzipien für die heutige Musikwirtschaft aufweist.
Sorge um Ki-generierte Musik
Dass KI mittlerweile ziemlich viel drauf hat, ist schon längst kein Geheimnis mehr. Um bestmögliche Ergebnisse mit KI-Modellen aber überhaupt erzeugen zu können, muss die KI trainiert werden. Demnach nutzen auch immer häufiger große Unternehmen die Werke und Stimmen bekannter Künstler um ihre KI-Modelle zu schulen und ständig zu verbessern.
Das bereitet vor allem vielen Künstlern in der Musikbranche große Sorge. Immerhin verdienen sie mit ihrer Kreativität und Stimme auch ihr Geld und fürchten seit der rasanten Entwicklung künstlicher Intelligenz jetzt, dass ihre Arbeit in Zukunft nicht mehr benötigt werden könnte oder gar überflüssig wird.
Auch im Internet lässt sich immer mehr täuschend echte KI-generierte Musik auffinden. Genau da, wo das Thema Urheberrecht noch immer eine große Baustelle darstellt. Vor allem auf TikTok verbreiten immer mehr User von KI geschaffene Musikcover und Songs und das so rasant schnell, dass die App und geschweige denn die Musiker selbst, da nur schwer hinterherkommen.
Wie musikalisch kann KI schon sein?
Nur die wenigsten können sich vorstellen, dass KI-generierte Musik mit origineller Musik mithalten kann. Wie echt kann das schon klingen? Tja, das ist heute tatsächlich sehr erschreckend. Denn Künstliche Intelligenz kann heute nicht nur verblüffend echte Fotos und Videos kreieren, sondern auch Musik komponieren. Dafür braucht es lediglich eine Stimme oder einen bekannten Song. Desto mehr Futter man der KI bietet, desto genauere Ergebnisse kann die Software erzielen.
Ein besonderer Durchbruch war dabei die Vollendung Beethovens „Unvollendeter“ 10. Symphonie. Vor einigen Jahren hatte sich das Dr. Matthias Röder, anlässlich des 250. Geburtstag von Beethoven, gemeinsam mit einem Team aus Musikwissenschaftlern und Programmierern zum Ziel Aufgabe gesetzt und tatsächlich geschafft. Die vollendete Version gab es anschließend sogar auf CD zu kaufen. Was Beethoven davon hält, werden wir aber leider nie erfahren.
Was fordern Musiker jetzt?
Das offene Schreiben weiß nicht nur zu kritisieren, sondern hebt zunächst sogar die positiven Aspekte von KI in der Musikbranche hervor. So heißt es schon in den ersten Zeilen:
Täuschen Sie sich nicht: Wir glauben, dass KI, wenn sie verantwortungsvoll eingesetzt wird, ein enormes Potenzial hat, die menschliche Kreativität zu fördern und die Entwicklung und das Wachstum neuer und aufregender Erfahrungen für Musikfans überall zu ermöglichen
ARA OPEN LETTER (Übersetzt)
Letztendlich geht es aber natürlich auch um die Risiken und Befürchtungen der neuen Zukunft, über, die das Schreiben aufklärt und sogar warnt. So besteht vor allem auch die Sorge, dass KI die Kreativität vieler Musikschaffender enorm sabotieren könnte.
Leider setzen einige Plattformen und Entwickler KI ein, um die Kreativität zu sabotieren und Künstler, Songschreiber, Musiker und Rechteinhaber zu untergraben. Wenn sie unverantwortlich eingesetzt wird, stellt KI eine enorme Bedrohung für den Schutz unserer Privatsphäre, unserer Identitäten, unserer Musik und unseres Lebensunterhalts dar.
ARA Open Letter (übersetzt)
Auf den Punkt gebracht wird in dem Brief jetzt nach kontrollierterem Schutz gefordert. Laut dem Schreiben, soll aber weder ein komplettes Verbot von KI-generierter Musik eingeräumt werden, noch der vorteilhafte Nutzen von KI abgesprochen werden. Kritisiert wird allen voran, dass das geistige Eigentum vieler Künstler ohne Absprache und Einwilligung genutzt wird, um KI-Modelle zu schulen. Außerdem laufe individuell menschengemachte Musik Gefahr in einem Meer aus KI-generierter Musik unterzugehen, was in Zukunft auch an den Entlohnungen vieler Künstler nagen könnte.
Wir fordern alle digitalen Musikplattformen und musikbasierten Dienste auf, sich dazu zu verpflichten, keine Technologien, Inhalte oder Werkzeuge zur Erzeugung von KI-Musik zu entwickeln oder einzusetzen, die die menschliche Kunstfertigkeit von Songschreibern und Künstlern untergraben oder ersetzen oder uns eine faire Vergütung für unsere Arbeit verweigern.
ARA Open Letter (übersetzt)
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