Musikreview: „Automaton“ von Crashdiët.
Crashdiët – Album Nummer 6 der Sleaze-Rocker
Die schwedischen Crashdiët blicken auf eine wechselhafte Geschichte bestehend aus Besetzungswechseln, Auflösungen, Neugründungen und Todesfällen zurück. Drei Jahre nach dem letzten Werk kehren die schwedischen Sleaze-Rocker am 29.04. mit »Automaton« zurück. Weitere interessante Rock-Storys gibt es hier zu lesen.
Interpret | Crashdiët |
Album | Automaton |
Veröffentlichung | 29.04.2022 |
Genre | Sleaze Rock / Glam Metal |
Label | Crusader Records / Soulfood |
Tracks | 12 |
Bewertung der Redaktion | 8,0/10 |
Spieldauer | 44:23 Min |
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Gründung – schnelle Auflösung – Neugründung – Suizid
Crashdiët sind im Prinzip das „Baby“ von David Roberto Hellmann, der sich selbst in Dave Lepard umbenannte. Die phonetische Ähnlichkeit zu dem Namen der britischen Rocker Def Leppard war gewollt. Er gründete im Jahr 2000 die erste Version der Glam-Metal– und Sleaze-Rock-Band Crashdiët, löste sie aber nach knapp zwei Jahren und einem Demoband wieder auf. Doch Lepard konnte nicht ohne seine Band, reformierte sie mit anderen Musikern und veröffentlichte mit ihnen dann 2004 die erste EP, die ihnen auch einen Plattenvertrag einbrachte.
Im Jahr 2005 erschien dann das Debütalbum »Rest In Sleaze« das in Schweden Platz 12 der Albumcharts erreichte. Es sollte das einzige Album mit Dave Lepard bleiben. Denn am 13. Januar 2006 erhängte sich Hellmann, wurde allerdings erst am 20. Januar gefunden. Die verbliebenen Mitglieder spielten noch ein letztes Konzert zu Ehren ihres ehemaligen Frontmanns und lösten die Band auf.
Erneute Reunion und drei weitere Sänger
Doch bereits 2007 waren Crashdiët mit Reckless Love-Sänger H. Olliver Twisted wieder am Start, abgesegnet durch die Lepards Familie, die der Verwendung des Namens zustimmte. Gemeinsam veröffentlichten sie 2007 »The Unattractive Revolution« auf dem Mötley Crües-Gitarrist Mick Mars einige Gitarrenparts beitrug und das sich auf Platz 11 der schwedischen Charts platzierte. Doch auch die Mitgliedschaft von Twisted währte nur für ein Album und als Nachfolger kam Simon Cruz, der für zwei Alben in Folge, »Generation Wild« (2010) und »The Savage Playground« (2013) dabei blieb.
Im Rahmen der 2010er-Veröffentlichung spielten sie u.a. mit Ozzy Osbourne, Hardcore Superstar sowie vor 50.000 Besuchern in Brasilien auf einem Festival und waren beim Sweden Rock Festival dabei. Den Auftritt filmten sie mit und veröffentlichten ihn dann später als DVD. »The Savage Playground« ist mit Platz 2 der schwedischen Charts das bis dato erfolgreichste Album der Band.
Tod des Managers
Während einer Show mit Saxon im Jahr 2013 stürzte der Manager der Band so unglücklich, dass er seinen Verletzungen etwas später erlag. Auf der Japan-Tour 2015 stiegt Sänger Cruz aus und 2017 wurde Gabriel Keyes als neuer fester Sänger vorgestellt. Mit ihm veröffentlichten die Schweden zwei Jahre später »Rust« und nun nach weiteren drei Jahren »Automaton«.
Review der einzelnen Songs von “Automaton”
Sleaze Rock und Glam Metal leben von ganz viel Show. Nicht erst seit Steel Panther wird posiert, was das Zeug hält, viel Wert auf auftoupierte Haare und spezielle Bühnenoutfits gelegt. Bands wie Mötley Crüe und vor allem Ratt waren schon in den 80er-Jahren ganz vorne dabei, wenn es ums Posing ging. Dazu spielten beide Bands, wie auch Crashdiët, überzeugenden Rock mit eingängigen Melodien und coolen Gitarrenriffs.
So auch die Schweden, von denen heute die Rede ist. Nach einem mystischen Intro mit heulendem Wind und verzerrten Gitarren im Hintergrund namens ‘Automaton’ steigen Crashdiët mit ‘Together Whatever’ gleich voll ein. Nach vorne lautet das Motto, das sie bei den meisten Tracks auch beibehalten. Etwas schleppender, aber dabei nicht weniger eingängig ertönt ‘Shine’ bevor dann mit ‘No Mans Land’ wieder losgaloppiert wird. ‘Darker Minds’ erinnert stark an Radiosongs von Def Leppard und das folgende ‘Dead Crusade’ schlägt noch stärker in diese Kerbe.
Bei ‘Powerline’ erhöhen sie die Geschwindigkeit ein wenig, fahren sie aber in der Strophe zwischenzeitlich wieder herunter. Fast schon Mötley Crüe artig erklingt ‘Resurrection Of The Damned’, das vom Gitarrenspiel stark an die Mannen um Vince Neil erinnert. Im Midtempo mit eingängigem Refrain, der sich sofort im Ohr festsetzen will, ist ‘We Die Hard’ angelegt.
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Ebenfalls schleppend, mit einem Rhythmus, der jeden Headbanger mit dem Kopf zucken lässt, ist ‘Shell Shock’ angelegt. Klassischer Glam Metal wird von Crashdiët in ‘Unbroken’ geboten, das alle Markenzeichen dieser Stilistik aufweist. Das abschließende ‘I Can’t Move On (Without You)’ ist die obligatorische Ballade, die auf einem guten Sleaze-Album nicht fehlen darf und stellt ein würdiges Ende für »Automaton« dar.
Zusammenfassung
Auch wenn Crashdiët mittlerweile mit ihrem vierten Sänger unterwegs sind, haben sie es geschafft, in ihrem Stil dennoch eine gewisse Wiedererkennung zu schaffen, die nicht zwingend von der Stimme abhängt. Man merkt in jeder Komposition, dass sie die Stilistik lieben und genau wissen, wie Songs von Crashdiët klingen müssen. Hoffen wir mal, dass mit Keyes nun auch eine Stabilität an der Sängerposition vorhanden ist und weitere so ansprechende Alben wie »Automaton« folgen werden.