Musikreview: „Dopamine“ von Thunder.
Thunder – Überraschend schnelle weitere Albumveröffentlichung
Es gibt weniger Rockbands, die kontinuierlich auf einem sehr hohen Level ihre Alben veröffentlichen. Eine von ihnen ist die britische Formation Thunder, die bereits 1989 in London gegründet wurden. Ihr letztes Album »All The Right Noises« erschien vor Jahresfrist, umso überraschender, dass sie jetzt mit »Dopamine« (28.04.) einen weiteren Longplayer nachlegen Weitere interessante Rock-Storys gibt es hier zu lesen.
Interpret | Thunder |
Album | Dopamine |
Veröffentlichung | 29.04.2022 |
Genre | Hard Rock |
Label | BMG |
Tracks | 16 |
Bewertung der Redaktion | 8,0/10 |
Spieldauer | 70:58 Min |
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Beinahe in der oberen Liga
Allerdings ist es bei Thunder im Laufe der Karriere nie zu dem ganz großen Durchbruch und den Aufstieg in die höheren Sphären gelungen. Ähnlich wie Nightranger oder Y&T erfreuen sich die Briten zwar höchster Anerkennung bei Fachleuten und der eigenen, nicht so kleinen Fangemeinde, doch aus einem unbekannten Grund haben sie es nie nach oben geschafft, wofür viele kleine Puzzleteile verantwortlich sind.
Dabei hatten sie von Beginn an mit ihren Singles ebenso wie mit den Alben in Großbritannien immer Chartsplatzierungen in den oberen Bereichen. Das Debüt-Album »Back Street Symphony« erreichte 1990 Goldstatus und Platz 21 in den UK-Charts. Noch besser schnitt »Laughing On Judgement Day« ab, das es bis auf den zweiten Platz der UK-Albumcharts schaffte und ebenfalls vergoldet wurde.
Thunder machen souverän und konsequent weiter
Doch es war die Zeit des Grunge und traditioneller britischer Hardrock war nicht angesagt, zumindest nicht so, dass es die Band international schaffte. In ihrer Heimat waren sie längst eine große Nummer und sind es heute noch. Auch in Deutschland konnten sie sich im Laufe der letzten Jahre seit 2015 immer wieder in den Albumcharts platzieren. Das letzte Album erreichte sogar Platz 9 in Deutschland, was für Rockalben in der heutigen Zeit eine recht gute Position darstellt.
Auch live sind Sänger Danny Bowes, Gitarrist und Keyboarder Ben Matthews, zweiter Gitarrist Luke Morley, Schlagzeuger Harry James und der 1996 hinzugekommene Bassist Chris Childs eine echte Bank. Entsprechend tourten sie mit Bands wie Aerosmith, Iron Maiden und Def Leppard und standen auf Festivals in Donnington Castle oder auch Wacken auf der Bühne. Obwohl sie nie in die erste Liga aufstiegen, veröffentlichen sie konsequent gut durchdachte Alben mit fesselnden, abwechslungsreichen Hardrock-Kompositionen, die sich musikalisch auf einem hohen Niveau bewegen. Zwar erfinden sie den Hardrock nicht neu, fügen ihm aber jedes Mal interessante, neue Nuancen hinzu.
Review der einzelnen Songs von “Dopamine”
Grundsätzlich wissen Thunder, was die Fans hören wollen und starten ihr 15. Studioalbum mit einem druckvollen, aber im Midtempo gehalten Song namens ‘The Western Sky’. Eine wabernde Gitarre leitet ‘One Day We Will Free Again’ ein, das sich nach und nach steigert, dabei aber in gemäßigter Geschwindigkeit daherkommt. ‘Even If I Takes A Lifetime’ stellt die Markenzeichen der Band hervorragend dar. Leicht angebluest, melodischer Gesang, unterlegt mit Pianoklängen und eingängig, wie seinerzeit ihr Radio-Hit ‘Low Life On High Places‘.
Das folgende ‘Black’ steigt treibend, rockig ein, wirkt ein wenig wie eine 70er-Jahre Rocknummer. Zunächst nur mit akustischer Gitarre begleitet singt Danny Bowes das ruhige ‘Unraveling’, das später mit einem bluesrockigen Solo ergänzt wird. Doch die Londoner können auch noch rockig, wie sie in dem rifflastigen ‘The Dead City’ aufzeigen. Erneut mit akustischer Gitarre und Bowes’ Gesang erklingt das zu Beginn Lagerfeuer-taugliche ‘Last Orders’, das sich dann zu einer treibenden Rocknummer steigert. Hart geht es mit dem mächtigen rockenden ‘All The Way’, das durch einer hart gespielten Bassdrum seinen Charakter erhält, weiter.
Mit ‘Dancing In The Sunshine‘ erklingt eine positive, nach vorne rockende Nummer. Bei ‘Big Pink Supermoon’ nehmen uns Thunder mit in einen verrauchten Bluesclub, zumindest erscheint bei mir ein solches Bild vor dem inneren Auge, wenn ich die Nummer höre. Treibend, rockend mit Bottle-Neck Gitarrenspiel setzt ‘Across The Nation’ den Reigen der 16 Kompositionen fort.
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Mit ‘Just A Grifter’ wird es wieder etwas ruhiger und erneut bestimmen Bowes’ Stimme und ein ruhiges, akustisches Gitarrenspiel den Song. Groovy trifft auf harten Gitarrensound, ist das Label, dass sich auf ‘I Don’t Believe The World’ pappen ließe. Verzerrte Gitarren, groovender Bass und ein rauer Gesang gibt es in ‘Disconnected’ zu hören. Während ‘Is Anybody Out There’ mit Pianoklängen eingeleitet wird, auf die dann der Gesang und der Bass folgen. Das wohl ruhigste und entspannteste Stück auf »Dopamine«.
Den Abschluss bildet ‘No Smoke Without Fire’, das in der Einleitung aufgrund des Bass-Spiels an eine James Bond-Nummer erinnert, dann aber noch recht druckvoll wird und erneut wie bereits in ‘One Day We Will Free Again‘ einige Backgroundsängerinnen aufbietet.
Zusammenfassung
Thunder haben schon immer viele Blues-Elemente in ihrem Sound gehabt und diese zu mit Hardrock gemischt und so ihren eigenen Stil kreiert. Auch 2022 bleiben sie sich treu, sind aber diesmal weniger hart und rockend unterwegs, als noch bei den beiden Vorgängern. Dennoch bewegt sich »Dopamine« auf hohem Niveau und steckt voller Kreativität, wobei der Thunder-Sound klar beibehalten wird.