Vor 21 Jahren finden sich in Karlsruhe einige Musiker mit Sackpfeifen und Trommeln zusammen und spielen „auf Hut“ in den Straßen. Heute blicken sie nicht nur auf zwölf Alben, wovon vier die Pole Position der deutschen Albumcharts erreichten, sondern auch auf eine Gold-Auszeichnung, was im Streaming-Zeitalter eher ungewöhnlich ist, zurück. Nun veröffentlichen die Mittelalter-Rocker ihr Nummer 1-Album „Für immer frei“ aus dem letzten Jahr als erweiterte Version mit viel Bonusmaterial neu.

Auf Mittelaltermärkten und Festivals unterwegs

Die Mannen von Saltatio Mortis planen keine große und erfolgreiche Musikkarriere, sondern musizieren im Stile der mittelalterlichen Spielmänner auf Mittelaltermärkten und -festivals. Dort erspielen sie sich schnell einen hohen Bekanntheitsgrad. Sie nehmen 2001 ihre erste eigene Platte „Tavernakel“ auf, die sie auf einem Festival in Schweden verkaufen wollen, um so die Reisekosten wieder hereinzubekommen. Nachdem dies Vorhaben erfolgreich verläuft, entscheidet sich die Band ein zweites Album namens „Das zweite Gesicht“ einzuspielen. Anders als beim Debüt, das äußert puristisch aufgenommen wurde, ziehen hier erste elektronische Elemente und Instrumente ein. Das österreichische Label Napalm Records wird auf die Band aufmerksam und Saltatio Mortis unterschreiben ihren ersten Plattenvertrag. Napalm Records werden für viele Jahre die Heimat der Musiker bleiben.

Saltatio Mortis - Für immer frei

Harter Rock trifft Mittelalter

Den musikalischen Grundstein für die weitere Karriere legt die Band dann 2005 mit „Des Königs Henker“, bei dem die elektronischen Klänge durch Rockinstrumente ersetzt werden. Auch textlich beweg sich das Oktett in eine mehr politische und gesellschaftskritische Richtung, die sie im Laufe der Jahre weiter ausbauen werden. Für Live-Auftritte entstehen nach und nach unterschiedliche Versionen der Songs. So gibt es für reine Mittelalter Veranstaltungen die puren Varianten mit entsprechenden Instrumenten, für eigene Konzerte abseits dieser Events, werden die Stücke zunehmend härter und rockiger mit elektrischen Instrumenten gespielt. Eine Mischform stellen unter anderem die Auftritte auf den MPS-Veranstaltungen (Mittelalterlich Phantasie Spectaculum) dar. Da das Konzept hier nicht so streng auf Authentizität ausgelegt ist wie bei anderen derartigen Veranstaltungen, können Saltatio Mortis hier auch ihre Rockversionen spielen. Meist unterteilen sie das Set in zwei Teile, den mittelalterlichen und den elektrischen, rockigen Part.

Nach einigen Besetzungswechseln ist die Band gefestigt und setzt mit ihren weiteren Alben auf die Eroberung der Top Ten an. Erstmalig erreichen sie mit „Wer Wind sät“ 2009 den zehnten Platz. Ab 2013 belegen sie regelmäßig den ersten Platz mit ihren neuen Alben („Das schwarze 1×1“, „Zirkus Zeitgeist“, „Brot und Spiele“, „Für immer frei“). Darüber hinaus erspielen sie sich live einen hervorragenden Ruf als harte Rockband. Die deutschsprachigen Texte werden immer wieder von aktuellen Themen und Missständen dominiert. Es entstehen mittlerweile auch Texte in englischer Sprache. Auf meine Frage an Sänger Alea, inwieweit die Fans den musikalischen Weg mitgehen, antwortet er: „Mit „My Mother Told Me“ haben wir den wohl härtesten Song unserer Karriere am Start, dennoch feiern ihn die Fans bei den Konzerten unglaublich ab. Es handelt sich übrigens dabei um unsere Umsetzung des Titelsongs aus der TV Serie „Vikings“.“

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Hier ein Eindruck von „My mother told me“

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Für immer frei (Unsere Zeit Edition)

Nachdem das Original 2020 die Spitzenposition der Albumcharts erreicht hat, spendieren Saltatio Mortis ihren Fans eine fett mit Bonusmaterial angereicherte Wiederveröffentlichung. Neben den originalen 14 Kompositionen gibt es fünf neue Stücke und drei in diesen Versionen noch nicht veröffentlichte Lieder. Neben dem bereits erwähntem metallischem „My Mother Told Me“ gesellt sich zunächst mit „Nie allein“ ein maritim anmutendes Stück dazu. „Unsere Zeit“ rockt sich mit eingängigem Refrain „… wir heben unsere Becher …“ sofort ins Ohr. Das folgende „Funkenregen“ bewegt sich ebenfalls in den typischen Rockklängen der Band.

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Als Shanty kommt das englisch gesungene „Wellerman“ daher. Mit „Hypa Hypa“ covern sie einen Eskimo Callboy-Song im eigenen Gewand. Weiterhin gibt es eine alternative Version von „Wir sind geboren, um frei zu sein“ und eine Proberaumaufnahme von „Nie allein“ zu hören. Da auch Saltatio Mortis in den letzten 18 Monaten keine Live-Auftritte absolvieren konnten, legen sie noch eine DVD mit dem „Corona-Livestream“-Konzert bei.


Fazit

Fans besitzen das Album „Für immer frei“ vermutlich bereits, doch die Beigaben machen es auch für sie interessant. Natürlich ist ein komplett neues Werk immer die bessere Wahl, aber, hier wird viel für das Geld geliefert. Entsprechend eignet sich diese Edition nicht nur für Anhänger der Band, sondern auch gut für Neueinsteiger ins Thema, denn mit dem Livekonzert gibt es Einblicke in das bisherige Schaffen von Saltatio Mortis.

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