Musikreview: „Crysteria“ von Crystal Ball
Crystal Ball – Schweizer Melodic Rocker mit neuem Album
Die Schweiz gilt in der Regel eher nicht als das Land der Rockmusik. Dennoch gibt es mit Krokus, Gotthard und Celtic Frost international erfolgreiche Bands aus unserem Nachbarstaat. Wenn auch nicht weltweit so erfolgreich wie die genannten, so sind es Crystal Ball aber auf jeden Fall auch Wert gehört zu werden. Aktuell veröffentlichten sie mit „Crysteria“ ihr zwölftes Album in 23 Jahren. Weitere interessante Rock-Storys gibt es hier zu lesen.
Interpret | Crystal Ball |
Album | Crysteria |
Veröffentlichung | Januar 2022 |
Genre | Hardrock, Heavy Metal |
Label | Massacre Records |
Tracks | 13 |
Bewertung der Redaktion | 8/10 |
Spieldauer | 53 Min |
Melodic Metal der besseren Art
Die Schweizer Formation mit dem deutschen Sänger Steven Mageney, der seit 2012 den Posten des Sängers innehat, haben sich dem melodischen Metal verschrieben. Sie starten im Jahr 1999 zunächst als Coverband, bevor sie sich an eigenes Material machen. Bereits für ihr erstes Album „In The Beginning“ können Crystal Ball einen Plattenvertrag mit einem Münchner Plattenlabel schließen. Auch das zweite Album „Hard Impact“ erscheint bei Point Music und steigt in die Schweizer Album-Charts ein. Langsam wird die Rockszene auf die Eidgenossen aufmerksam und eine erste Support-Tour für die dänischen Rocker von Pretty Maids wird gespielt. Das führende Label für harten Rock, Nuclear Blast, wird auf die Band aufmerksam und nimmt sie unter Vertrag. Die folgenden drei Alben „Virtual Empire“ (2002), „Hellvetia“ (2003) und „TimeWalker“ (2006) erscheinen bei dem Donzdorfer Label. Zwar können sich die beiden letztgenannten Langspieler in den Schweizer Album-Charts platzieren, doch der ganz große Erfolg stellt sich nicht ein.
Zwar kann sich die Band auf ihren diversen Tourneen mit U.D.O, Dokken, Krokus, Doro, Axxis und Pink Cream 69 einem breiten Publikum präsentieren, das sie auch durchgehend überzeugen können, aber dennoch zündet es kommerziell nicht so richtig. Die Band wechselt zum Hamburger Label AFM und veröffentlicht 2007 mit „TimeWalker“ ihr letztes Album mit Frontmann Mark Sweeney. Es folgt eine Auszeit bis dann 2012 Steven Mageney das Mikrofon übernimmt. Der Neustart in Form des siebten Albums „Dawnbreaker“ im Jahr 2013 erfolgt bei Massacre Records, wo Crystal Ball bis heute unter Vertrag stehen. Es folgen die Alben „Liferider“ (2015) und „Déja Voodoo“ (2016), deren Stil etwas härter als in früheren Zeiten ist. Stetig klettern die neuen Veröffentlichungen die Charts-Leiter in der Schweiz nach oben, so erreicht das 2018er-Album „Crystalizer“ Position 18 und „2020“ im Jahr 2019 gar Platz 13 der Album-Charts. Der Aufstieg geht weiter, denn das aktuelle Album „Crysteria“ ist soeben auf Platz 9 in die Charts eingestiegen, die erste Top Ten-Platzierung der Schweizer Rocker.
„You Lit My Fire“ -Video aus dem Album „Crysteria“
Crysteria
Über zwanzig Jahre sind Crystal Ball nun aktiv, doch noch immer geht von ihrer Musik viel Energie und Spielfreude aus. Auf der Bühne agieren sie stets druckvoll und dennoch mit viel Melodie. Diese Eigenschaften haben sie auch im neuen Studioalbum „Crysteria“ eingefangen. Eine Portion Frische hat die Band durch Neuzugang Peter Berger an der Rhythmusgitarre erhalten, da auch er sich in die Songs mit Ideen einbringen konnte. Mit Ronnie Romero (Rainbow) hat die schweizerisch-deutsche Formation einen Gastsänger an Bord, der bei ‘Call Of The Wild’ als Duett-Partner von Steven Mageney agiert.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von ws-eu.amazon-adsystem.com zu laden.
Ferner gibt es eine Kooperation mit Jaded Heart bei dem mit ‘Crystal Heart’ benannten Titel. Beide Bands haben den Song gemeinsam komponiert und es war geplant, ihn auch auf der, leider aus Pandemiegründen abgesagten, gemeinsamen Tour live aufzuführen. „Crysteria“ überzeugt durch Abwechslung und tolle Kompositionen wie das an Scorpions‘ „The Zoo“ erinnernde ‘Made My Day’, das eingängige „I Am A Rock“ oder auch den treibenden Titeltrack. Melodischer Metal/Rock des Jahres 2022 sollte wie Crystal Ball klingen, eingängig, kraftvoll und dabei absolut zeitgemäß.