Mac DeMarco – „Guitar“: Schlichte Indie-Magie in 12 Songs
Mac DeMarco ist die Personifizierung des modernen Indie-Slackers. Unbeschwert, ungebunden und immer mit ’nem lustigen Spruch auf den Lippen. Seine Musik verkörpert diese Lässigkeit seit über zehn Jahren: „2“ und „Salad Days“, die ersten beiden Alben, stehen wie kaum andere für den DIY-Spirit der alternativen Musikszene nach 2010.
Nun hat der kanadische Singer-Songwriter sein sechstes Studioalbum gedroppt. „Guitar“ heißt es, und ist der Nachfolger von „Five Easy Hot Dogs“ (2023) und der Compilation „One Wayne G“ (2024). Den Vertrieb übernimmt wieder einmal die eigene Plattenfirma, „Mac’s Record Label“. Hören wir mal rein!
Mac is back – mit Frischen Tunes aus dem Home-Studio
„Guitar“ ist ein überwiegend akustisches Album, das, oh Wunder, auf der Gitarre geschrieben wurde. Es ist deutlich reduzierter als die frühen LPs des Kanadiers und steht damit in einer Reihe mit den letzten Releases, die zum Teil starke Demotape-Vibes hatten. Und das ist kein Zufall: Mac hat auch dieses Album komplett alleine aufgenommen und zu Hause produziert. DIY eben!
Das Ergebnis ist ein sehr nahbarer und ungezwungen-intimer Sound, der einem das Gefühl gibt, als wäre man mit dem Artist in einem Raum: Simple Drum-Grooves, das schrummen der unverzerrten Gitarre und seine gefühlvolle, heisere Stimme im Ohr. Dazu verführerische Melodien und melancholische Lyrics – und schon ist das Rezept für ein richtig cooles Indie-Folk-Album fertig.
Leichte Melodien, tiefgründige Texte
Jeder Song fängt eine andere Stimmung ein. Denn die simplistischen Arrangements sorgen dafür, dass die Wörter auf dem Album stärker in den Vordergrund rücken. In „Shining“, dem Opener, geht es um die Komplexität von langfristigen Beziehungen und um die Zweifel an den eigenen Gefühlen. Mac singt sehr offen über das, was ihn beschäftigt. Und scheut sich nicht davor, seinem Image als lässiger Spaßvogel mit den textlichen Inhalten auch zu widersprechen.
Nehmen wir „Terror“ als Beispiel. Ein leichtfüßig klingender Song – mit bedrückenden Lyrics: „I am terrified of dying / That old gift we all receive“, sinniert Mac, während die sanfte Akkordfolge im Hintergrund vor sich hin wabert. Es scheint, als befände sich DeMarco auf „Guitar“ im konstanten Zwiespalt zwischen Dankbarkeit und Zukunftssorgen. Ein Gefühl, das leicht nachzuempfinden ist.
Im Single-Track „Home“ reflektiert der 35-Jährige die Tatsache, dass er mittlerweile viel lieber alleine ist, anstatt in den Erinnerungen und Beziehungen vergangener Tage zu leben. Es ist die lyrische Untermalung dessen, was uns auch der reduzierte Sound verrät: Der Indie-Held ist mit den Jahren milder und ruhiger geworden.
Mac DeMarco 2025 live in Deutschland
„Guitar“ ist eines dieser Alben, das man sich immer wieder anhören kann. Es ist warm, unkompliziert und zeugt dank der Texte gleichzeitig von einer gewissen Tiefe. Klar, das Rad erfindet Mac DeMarco mit seiner neuen LP nicht neu – aber das ist wohl auch nicht sein Ziel. Alle Songs wurden in weniger als zwei Wochen geschrieben und aufgenommen: der Inbegriff einer Momentaufnahme.
Wer Lust hat sich die neuen Lieder live anzuhören, kann den Kanadier im Herbst in Hamburg (Docks), in Berlin (Columbiahalle) und in Köln (Carlswerk) sehen. Tickets gibt’s allerdings nur noch über den Zweitmarkt, denn offiziell sind alle deutschen Shows bereits ausverkauft.
Die Konzerttermine im Überblick:
- 28. Oktober: Docks, Hamburg
- 3. November: Columbiahalle, Berlin
- 4. November: Carlswerk, Köln
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