Bereits seit zwanzig Jahren musizieren die Dänen und setzen von Beginn an auf einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil. Frontmann Michael Poulsen, geboren 1975, wächst mit der Musik der 50er-Jahre und natürlich der von Elvis auf. Diese Einflüsse ziehen sich durch die Musik von Volbeat, einer Heavy Metal Band, die auch bei Menschen, die eigentlich keinen Metal mögen, ankommt. Weitere interessante Metal-Storys gibt es hier zu lesen.

Erste Versuche im Death Metal

Bereits im Jahr 1991 beginnt Poulsen sich in einer Band zu engagieren. Er gründet die Death Metal Band Dominus, die sich an den Pionieren der Szene, der amerikanischen Band Death orientieren. Deren Mastermind Chuck Schuldiner ist einer der wichtigsten Einflüsse des noch jungen Musikers. Schuldiner wird oft von anderen erfolgreichen Musikern als bedeutender Einfluss genannt. Mit Dominus veröffentlicht Poulsen ab 1994 bis zur Auflösung der Band im Jahr 2001 vier Alben. Interessant dabei ist, dass in die Kompositionen immer mehr Elemente der Musik der 50er-Jahre einfließen. Das dritte Album von Dominus erscheint 1997 und heißt „Vol.Beat“. Es ist gewissermaßen der Namensgeber der später erfolgreichen Band. Diese gründet Poulsen zusammen mit dem ehemaligen Bassisten von Dominus, Anders Nielsen, im Jahr 2001. Nielsen ist mittlerweile verheiratet und heißt nun Anders Kjøholm. Er wird bis 2015 an der Seite von Poulsen bei Volbeat spielen. Poulsen ist vom Death Metal und dessen musikalischer Limitierung gelangweilt und will neue musikalische Wege beschreiten.

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Der lange Weg zum Erfolg

Zwar hat Poulsen musikalische Visionen, doch von diesen muss er erst einmal die Musikwelt überzeugen. Dazu nehmen er und Kjøholm im Jahr 2002 mit ihren weiteren Mitstreitern Teddy Vang an der Gitarre und Schlagzeuger Jon Larsen ein Demoband auf. Dies beinhaltet zehn Kompositionen und verkauft sich bei Liveauftritten recht gut. Die Band erspielt sich mit ihrem speziellen „Elvis Metal“ eine kleine, eigene Fangemeinde. Der Begriff „Elvis-Metal“ rührt daher, dass Michael Poulsens Stimme sehr stark an die von Elvis Presley erinnert. Sie wird zum Markenzeichen und Alleinstellungsmerkmal der Band werden, auch wenn sich zunächst einige Medien eher abfällig darüber äußern.

Der Weg ist schwer und es folgt nicht etwa einen Plattenvertrag nach dem Demo, sondern ein weiteres Demo im Jahr 2003. Dies bekommt aber eine höhere Aufmerksamkeit und erhält sogar erste Radioeinsätze in kleineren Radiostationen in Schweden und Frankreich. Sogar in wichtigen deutschen Musik Fachmagazinen erhalten sie in den Demovorstellungen beste Kritiken. Im Jahr 2004 kommt es dann zu dem ersten, heiße ersehnten Plattenvertrag und nach einigem Hickhack mit dem Vertragspartner, wechseln sie noch bevor irgendetwas von ihnen als Album veröffentlicht wird zu dem Unterlabel eines großen, niederländischen Plattenlabels. Endlich erscheint im Jahr 2005 das Debütalbum „The Strength / The Sounds / The Songs“. Es schafft es in Dänemark bis auf Platz 18 der Album-Charts und wird gar mit Doppel-Platin ausgezeichnet. Ein Start nach Maß, denn auch in Deutschland (Platz 24), Schweden (Platz 49) und Finnland (Platz 33) chartet es ansprechend. Die erfolgreiche Karriere scheint nahe.

Video aus dem Album „Shotgun Blues“

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Von ersten Hits zur Stadionband

Nun spielen Volbeat auch auf internationalen Festivals und werden als die neue dänische Hoffnung des Metals gehandelt. Um ihren Status zu festigen, veröffentlichen sie im Jahr 2007 ihr zweites Album „Rock The Metal / Rebel The Devil“, das umgehend die Poleposition der dänischen Albumcharts erreicht und mit vierfach Platin ausgezeichnet wird. Auch in Deutschland gibt es die erste Auszeichnung: eine goldene Schallplatte.

Ihr Bekanntheitsgrad ermöglicht nun, dass Volbeat für einen Support-Auftritt für ein Gastspiel von Metallica in Aarhus gebucht werden. Im Jahr 2017 wird Metallica-Schlagzeuger Lars Ulrich, selbst Däne, als Gast bei Volbeat während der Aufnahmen zum Livealbum „Live In Telia Parken“ vor mehr als 48.000 Zuschauern auftreten. Doch das können Volbeat natürlich noch nicht ahnen, auch wenn die Karriere nun richtig ins Rollen kommt. Die folgenden Studio-Alben „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ (2008), „Beyond Hell /Above Heaven“ (2010), „Outlaw Gentleman And Shady Ladies“ (2013) und „Seal The Deal & Let’s Boogie“ (2016) erreichen alle Platz 1 der dänischen Albumcharts. Einige schaffen es in Deutschland ganz nach oben, ebenfalls in Skandinavien und ab 2010 gibt es erste Chartserfolge auch in den USA und Großbritannien. Volbeat wachsen an zur Stadionband und sind Headliner auf Festivals wie dem Wacken Open Air oder dem Sweden Rock Festival. Michael Poulsen und seine Mitstreiter haben es geschafft. Seit 2013 wirkt ex-Anthrax Gitarrist Rob Caggiano bei den Dänen mit und prägt deren Sound nachhaltig. Einzig das letzte Studio-Album „Rewind, Replay, Rebound“ schwächelt etwas und erreicht als erstes Werk des Quartetts seit 2007 nicht den ersten Platz der dänischen Albumcharts. Dennoch sind Volbeat auf dem Olymp des Heavy Metals mit ihrem eigenen Stil angekommen und werden dort sicher noch einige Jahre bleiben.

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Servant Of The Mind

Ich gestehe, mir gefiel das vorherige Volbeat-Album nicht so gut, wie „Seal The Deal & Let’s Boogie“, das für mich ein herausragendes Werk darstellt. Ich kann nicht einmal genau sagen, woran es liegt, aber irgendwie wirkte das Album verwässert. Aber bereits zuvor wurde der Band vorgeworfen, dass sie zu kommerziell geworden seien. Diese widerlegen sie mit ihrem achten Studio-Album nachhaltig. Die fünfzehn Kompositionen strotzen nur so vor Härte auf der einen Seite, sind dabei aber auch eingängig und melodiös auf der anderen Seite. „Servant Of The Mind“ wirkt wie eine Melange verschiedener musikalischer Ausrichtungen Volbeats, die sie im Laufe ihrer Karriere in die eine oder andere Richtung führte. Einen so brutal harten Song wie „Becoming“ erwartet man eher von Anthrax oder Megadeth, weniger von den oftmals als zu gefällig bezeichneten Dänen. Auch „Shotgun Blues“ mit seinem treibenden Riff zeigt eher die harte Seite der Band. „Dagens Før“ mit Duettpartnerin Stine Bramsen der dänischen Popband Alphabeat hingegen erklingt im Stil von „For Evigt“.

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Außergewöhnlich erklingt „Lasse’s Birgitta“, das mit dem einleitenden Gitarrensound durchaus als Untermalung für einen Western dienen könnte. Doch dann nimmt es Geschwindigkeit auf und wird zur Abgehnummer. Außergewöhnlich ist das Ende, denn der Song fadet mit Kirchenglocken und dem Prasseln eines Feuers, eventuell ein Scheiterhaufen, lange aus. „Say No More“ ist ein weiterer Metalsong mit harten Riffs und einer Metallica-Attitüde. Fast schon Motörhead-like erklingt „The Passenger“, wogegen „Wait A Minute My Girl“ mit seinem 50er-Einflüssen und dem Saxophon-Teil aufzeigt, wie Heavy Metal wohl in den 50er Jahren geklungen hätte. „Sacred Stone“ geht treibend nach vorne, endet aber in einem fast konfusen Mix aus Gitarren. Das abschließende „Domino“ ist übrigens eine Coverversion von Roy Orbinson, was nicht verwunderlich ist, da Volbeat schon immer ältere Songs in ihren eigenen Stil übertragen haben. Ihr merkt schon, das Motto von „Servant Of Mind“ heißt einmal mehr Vielseitigkeit und musikalische Abwechslung.


Fazit

„Servant Of The Mind“ ist zwar sehr abwechslungsreich geworden, pendelt zwischen harten Metal Riffs und eingängigem Radiorock, wirkt aber dennoch in sich rund und harmonisch. Volbeat bieten mit ihrem achten Album die richtige Mischung der unterschiedlichen Ausrichtungen ihrer Musik als Einheit dar. Natürlich werden die Kritiker wieder entweder anmerken, dass es zu hart oder aber die Radiosongs vermissen, doch denen kann man es eine Band eh nie recht machen. Nach dem etwas schwächeren Vorgänger haben Volbeat wieder ein mächtig starkes Werk geschaffen.
Jürgen Will


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