Im Jahr 1968 gründen Sänger Jon Anderson, Gitarrist Peter Banks, Basser Chris Squire, Keyboarder Tony Kaye und Schlagzeuger Bill Bruford ihre Band Yes, können dabei aber natürlich nicht ahnen, dass sie mit ihrer Musik eine der Vorreiter-Bands eines neuen Genres sein werden. Am 1. Oktober 2021 veröffentlichen sie ihr 22. Album „The Quest“ und wir stellen es in unseren Musiknews über Rock vor.

Ein neues Genre entsteht

Ende der 1960-er und Anfang der 1970-er Jahre scheint generell viel Kreativität und Ideenreichtum in der Musik Einzug zu halten. Formationen wie Pink Floyd und Supertramp entstehen in England, Rush in Kanada und Styx in den USA, um nur einige zu der Zeit gegründete Bands zu nennen, die sich abseits des üblichen Sounds bewegen werden. Sie gelten wie auch Yes mit zu den Begründern des Progressive-Rocks, wobei die Mannen um Jon Anderson als (Mit)begründer des Art Rock in der Musikgeschichte einen Eintrag erhalten. Letztlich ergibt sich der spezielle Sound der Band durch Experimentierfreude, den Einzug klassischer Strukturen und Elemente in ihre zunächst noch von der Beatmusik und dem Psychodelic-Sound von Bands wie The Who, The Small Face oder Vanilla Fudge geprägten Kompositionen. Dieser Entwicklungsprozess erfährt mit der Neuverpflichtung des Gitarristens Steve Howe, der Banks ersetzt, einen weiteren Schub. Fortan wird die Spiellänge der neuen Stücke oftmals auf über zehn Minuten ausgedehnt und lange und ausufernde instrumentale Solo-Teile werden Bestandteil des neuen Yes-Sound.

Yes "The Quest"

Endlose“ Kompositionen, (zu)viele Einflüsse

Bereits im Jahr 1971, also nur drei Jahre nach Gründung, schaffen es Yes mit „Fragile“ allein in den USA mehr als zwei Millionen Exemplare zu verkaufen, was Doppel-Platin bedeutet. Obwohl sich die Spieldauer einzelner Stücke in der Folge noch ein wenig erhöht, begeistern sich immer mehr Musikfans für die Londoner. Im Jahr 1972 befindet sich auf der A-Seite von „Close To The Edge“ nur dieser eine, wenn auch in mehrere Teile unterteilte Song, mit einer Länge von 18:43 Minuten. Auf der B-Seite immerhin gibt es mit „And You And I“ (10:12 Min.) und „Siberian Khatru“ (8:56 Min.) zwei etwas „kürzere“ Stücke. Ein Jahr später treiben sie es dann auf die Spitze und bringen das Doppel-Album „Tales From Topographic Oceans“ auf den Markt, auf dem sich nur vier Songs von jeweils um 20 Minuten Länge befinden. Hiermit erreichen sie gar Platz 1 der britischen Albumcharts und platzieren sich auch international in den Top 10.

Yes haben sich etabliert und gehören der oberen Musik-Liga an. Doch die vielen unterschiedlichen Einflüsse und musikalischen Ideen, bringen auch eine negative Seite mit sich, denn im Laufe der nächsten Jahrzehnte wird sich die Besetzung immer und immer wieder wechseln. So steigt Keyboarder Bruford trotzt des Erfolges wegen musikalischer Differenzen aus, wird aber später wieder zurückkehren. Auch wenn die Band kontinuierlich ihrem Stil treu bleibt und weiter veröffentlicht, erreichen sie ab Mitte der 70-er Jahre mit den folgenden Alben „nur“ noch Goldauszeichnungen, bis 1978 „Tomato“ wieder die Millionenmarke erreicht. Doch das 1980er-Werk „Drama“ floppt, was sicher auch daran liegt, dass Sänger Jon Anderson durch Trevor Horn ersetzt wird. Mit Geoff Downes ist ebenfalls ein neuer Keyboarder an Bord, der später große Erfolge mit Asia feiern wird.

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Mainstream Erfolge

Springen wir ins Jahr 1983, das Jahr, in dem Yes nicht nur für Musik-Nerds und Prog-Fans interessant sind, sondern auch die breite Masse der Radio- und TV-Musikfans für sich einnimmt. Jon Anderson übernimmt wieder das Mikrofon und es erscheint das elfte Album „90125“. Der Titel basiert auf der Katalognummer, unter der das Album beim Plattenlabel geführt wird. Es wird zum erfolgreichsten Album in der Karriere, verkauft es allein in den USA über drei Millionen Einheiten und im Rest der Welt weitere, mehr als zwei Millionen Kopien. Grund dafür ist der weltweite Radio-Hit „Owner Of The Lonely Heart“, der sich 1983 und 1984 in einer Vielzahl von Charts weit oben platziert. Zwar reicht es nicht für die Pole Position, aber allein in Deutschland verkauft das dazugehörige Album, zu einer Zeit in der die NDW die deutsche Musikszene dominiert, 500.000 Stück. Die Single sorgte für einen enormen Bekanntheitsgrad der Band. Diesen kann die Band nicht halten, denn die weiteren Alben platzierten sich meist nicht in den Charts und auch die Verkaufszahlen gehen rapide nach unten. Zusätzlich dreht sich bis heute das Besetzungskarussell, mal schneller, mal langsamer, was Yes letztlich auch keine Kontinuität einbringt.

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The Quest

Bei diesem Album handelt es sich um das 22. Album und es bewegt sich in den gewohnten Sound-Bahnen von Yes. Die aktuelle Besetzung besteht neben Sänger Jon Davison der seit 2012 dabei ist und dessen Stimme sich oftmals sehr nahe an der von Jon Anderson bewegt, aus langjährigen On-Off-Mitgliedern (Steve Howe, Alan White, Geoff Downes, Billy Sherwood), die mit der Geschichte der Band verbunden sind. Es ist nicht sinnvoll, hier einzelne Stücke hervorzuheben, da wie schon immer bei den Veröffentlichungen der Band, das gesamte Werk als Einheit gesehen werden sollte. Wobei ein Stück wie „The Western Edge“ stellvertretend für den typischen, eigenen Sound stehen kann. Ein wenig in andere Sphären träumen lässt sich mit „Dare To Know“, bei dem der instrumentale Teil dominiert.

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Auch das groovige „Leave Well Alone“ passt sich gut in die musikalische Tradition ein und weist auch mal Jazz-Einflüsse auf. Annähernd poppig erklärt „A Living Island“, das das Album abschließt. Ein Abschluss für die Bandkarriere soll es aber auf keinen Fall sein, denn Steve Howe, der auch für die Produktion verantwortlich zeichnet, hat sich auf die Fahne geschrieben, den ursprünglichen Geist der Band wieder zurückzubringen. Ein großer Schritt ist getan.


Fazit

Anders als der Vorgänger „Heaven & Earth“ aus dem Jahr 2014, das von den Fans und den meisten Kritikern abgelehnt wird, bewegen sich Yes hier wieder auf den Pfaden, die zumindest versöhnlich stimmen können. Hier könnt ihr erfahren, wann Yes mit dem Album auf Tour ist. Natürlich ist „The Quest“ noch immer weit entfernt von früheren Großtaten, aber, es ist ein durchweg gelungenes Album, das dem einstigen Status der Band absolut gerecht wird.

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