Wie man Herzen hält: Ein düster-lyrisches Album von The Menace of Tyranny
Mit ihrem neuen Album „Wie man Herzen hält“ entfesseln The Menace of Tyranny eine bittersüße Mischung aus Melancholie und Poesie. Ihr Indie-Folk trägt das Dunkle der deutschen Romantik und die Härte des modernen Lebens tief in sich, während die Band klug darauf verzichtet, in nostalgischen Klängen oder einfachen Melodien zu verweilen.
Stattdessen wird der Hörer in eine weltferne, fast kafkaeske Szenerie geworfen. Die Mitglieder Heiko, Lars, Dino, Ronja und Hannah begleiten die düsteren Lyrics von Bjoern, die stets am Abgrund zwischen Poesie und Realität balancieren. Es ist Musik, die fordert, fasziniert und verstört.
Zwischen Wahnsinn und Poesie
„Wir wollten doch die großen Tische. Das silberne Besteck?“ – dieser Satz aus einem der neuen Songs spiegelt den Zynismus wider, der sich durch das gesamte Album zieht. The Menace of Tyranny setzen auf scharfkantige Texte, die von verlorenen Träumen und bitterschönen Erinnerungen erzählen.
In einer Szene, die oft ironisch oder distanziert wirkt, ist das Album eine erfrischende Ausnahme: ganz ohne Augenzwinkern, ohne ironische Distanz. Es geht um die Auseinandersetzung mit einer chaotischen Welt, aber eben ohne Filter und ohne Ironie. Die Band liefert so eine völlig kitschfreie Märchenwelt, die überraschend nahbar wirkt – vielleicht, weil sie so bitter ehrlich ist.
Indie-Folk ohne Kompromisse
Musikalisch lässt das Album kaum Wünsche offen: Es bleibt dynamisch, spielt mit leisen und lauten Momenten und bietet eine intensive Bandbreite an Emotionen. The Menace of Tyranny bewegen sich damit nahe an Legenden wie Rio Reiser oder Gisbert zu Knyphausen, ohne dabei je deren Stil zu imitieren.
Vielmehr formen sie ihren ganz eigenen Weg und schaffen eine poetische Intensität, die lange nachhallt. Wer auf ehrliche, ungeschönte Indie-Musik steht, die sich lyrisch und emotional in die Tiefe wagt, wird bei „Wie man Herzen hält“ fündig.
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