Musikreview: „Lost XXIII“ von Axel Rudi Pell.
Axel Rudi Pell – Gitarrenvirtuose mit neuem Album
Der deutsche Gitarrenhexer hat erneut zugeschlagen. In gewohnter Regelmäßigkeit veröffentlicht der Bochumer seine Werke. Nachdem 2021 mit »Diamonds Unlocked II« ein Coveralbum von ihm und seiner Band erschien, steht mit »Lost XXIII« seit 15.04. ein weiteres Werk mit Eigenkompositionen in den Regalen der Verkaufsstellen und Versandhandelslager. Weitere interessante Rock-Storys gibt es hier zu lesen.
Interpret | Axel Rudi Pell |
Album | Lost XXIII |
Veröffentlichung | 14.04.2022 |
Genre | Rock / Metal |
Label | SPV / Steamhammer |
Tracks | 10 |
Bewertung der Redaktion | 8,5/10 |
Spieldauer | 54:52 Min |
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Qualitativ hochwertiger Rock aus Deutschland
Axel Rudi Pell, geboren im Jahr 1960 in Bochum, ist bekennender Fan von Musikern wie Ritchie Blackmore, dem legendären Gitarristen von Deep Purple und Rainbow. Dieser Einfluss ist seit frühen Jahren auf seinen Solowerken eindeutig zu erkennen. Doch bevor er unter seinem Namen Alben veröffentlichte, gründet er 1980 Steeler, deren Ausrichtung im Bereich Heavy Metal á la Accept & Co lag. Spätestens mit dem Einstieg von Peter Burtz, einem der Gründer des Musikmagazins »Metal Hammer« und späterer A&R Director bei EMI, als Sänger, startet die Band durch.
Sie veröffentlichen bis zum Split im Jahr 1989 vier erfolgreiche Alben. Ein Gründungsmitglied von Steeler ist Bassist Volker Krawczak, der allerdings 1985 Steeler verlässt. Bei Pells neuer Band, die seinen Namen trägt, ist Krawczak von Beginn an bis heute dabei. Zunächst wechseln die Musiker bei Axel Rudi Pell regelmäßig. Als Sänger ist auf dem ersten Album »Wild Obsession« Charly Huhn von Victory dabei, zum nächsten Album »Nasty Reputation« löst ihn dann Rob Rock von Impellitteri ab, um dann für die folgenden vier Studioalben »Eternal Prisoner«, »Between The Walls«, »Black Moon Pyramid« und »Magic« das Mikrofon an Jeff Scott Soto zu übergeben. Dieser steigt dann 1997 aus.
Auch bei den weiteren Musikern gibt es einen stetigen Wechsel, so sind am Schlagzeug zunächst Jörg Michael und später dann Mike Terrana zu hören. Ebenfalls wechseln regelmäßig die Keyboarder, bis dann 1997 Ferdy Doernberg einsteigt. Im Jahr 1998 gibt es mit dem Hardline-Sänger Johnny Gioeli den vierten und bis heute letzten neuen Sänger in der Band. Die Formation ist insofern seit 1997 stabil und wächst auch musikalisch und spieltechnisch perfekt zusammen, wie auf den zwölf weiteren Alben zu hören ist.
Einzig am Schlagzeug gibt es 2013 noch eine Änderung und ex-Rainbow-Drummer Bobby Rondinelli stößt für Mike Terrana hinzu. Längst gilt Axel Rudi Pell international als ein Garant für hochwertigen, melodischen Rock mit Metalelementen, was die Band auch immer wieder live unter Beweis stellt.
Lost XXIII
Der Titel erscheint ein wenig seltsam, doch die Zahl 23 steht hier für das „W“, als 23. Buchstabe des Alphabets und würde dann „Lost World“ bedeuten. Als Einstieg erklingt ein instrumentales Intro, das zunächst von Doernbergs Keyboard dominiert wird, bevor dann Pell und Rondinelli untermalend einsetzen. Es folgt das treibende ‘Survive’ als erster Song.
Riffig startet ‘No Compromise‘, das im besten Sinne typisch für die Band ist. Der Einstieg zu ‘Down On The Streets‘ erfolgt mit einem Gitarrenlauf, der cool groovend durch einen Basslauf getragen wird, bevor dann Gioelis’ Gesang einsetzt. ‘Gone With The Wind‘ ist einer der besten Songs auf dem Album. Er startet mit ruhigem Gitarrenspiel und wirkt zunächst balladesk, bevor er sich dann mächtig aufbaut, um dann wieder in ruhigere Sphären zu wechseln. Lange instrumentale Parts lassen den Song zum Ende noch weiter anwachsen.
Deftig rockend geht es mit ‘Freight Train‘ weiter, das einem Zug gleich nach vorne stampft. Die wohl am metallischsten klingende Komposition ist ‘Follow The Beast‘, die mit viel Kraft und hart nach vorne abgeht. Pianoklänge leiten nicht ‘Fly With Me’ ein, sondern ziehen sich durch den ganzen Song. Gioeli singt in Bestform und das getragene Gitarrenspiel erzeugt ein tolle, leicht mystische Stimmung in dieser Powerballade. Ein weiteres Highlight mit einem Wechselspiel von Emotionen zwischen Verzweiflung und Hoffnung.
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Nach dieser etwas besinnlicheren Komposition geht es wieder heftig nach vorne und ‘The Rise Of Ankhoor‘ als komplett instrumentales Stück kommt als ideales Spielfeld für Doernbergs Keyboards und Pells Gitarre, untermauert von Krawczaks Bass und dem treibenden Schlagzeugspiel Rondinellis, daher. Den Abschluss von »Lost XXIII« bildet das im Midtempo angelegte Titelstück, in dem Gioeli erneut seine Sangesqualitäten unter Beweis stellen kann. Auch der Instrumentalteil strotzt ein weiteres Mal vor Spielfreude und Kreativität.
Grundsätzlich gilt auch bei »Lost XXIII«, dass Fans exakt das bekommen, was sie vom Gitarrenhexer aus Bochum und seinen Mannen erwarten. Dies bedeutet aber zu keiner Zeit, dass es langweilig und vorhersehbar ist, sondern die Musiker bieten auf hohem Niveau Kompositionen in überragender musikalischer Umsetzung und berücksichtigen alle Markenzeichen, für die Axel Rudi Pell als Band seit 1989 steht. Mit »Lost XXIII« fügt Pell ein weiteres Meisterwerk zu seiner Diskografie hinzu.