Doppelalbum mit doppeltem Gewicht: KESSELHAUT verarbeitet Abschiede auf „MOTHER“
Ein verschobenes Album, ein letzter Produzentenmoment und ein mutiger Neustart – mit „MOTHER“ veröffentlicht Adam Kesselhaut unter seinem Soloprojekt KESSELHAUT ein ungewöhnlich intimes Doppelalbum. Der aus New Jersey stammende Wahl-Berliner blickt damit nicht nur auf eine Vergangenheit voller Songwriting für andere Artists zurück, sondern macht erstmals sich selbst zum Thema.
In „Mother“ verarbeitet er den Abschied von seiner Mutter in den USA, während „Never Lets Up“ die Folgen einer Scheidung reflektiert. In vielen Songs spürt man das Spannungsfeld zwischen familiären Erinnerungen, zerbrochenen Beziehungen und einem Künstler, der mit großer Ernsthaftigkeit eigene Kapitel aufschlägt.
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Zwischen Hazelwood-Erbe und neuem Studioleben
Die Entstehung von „MOTHER“ ist ebenso ungewöhnlich wie seine Veröffentlichung. Ursprünglich war das Album als letztes Projekt des renommierten Hazelwood-Studios in Frankfurt geplant – doch nach dessen Schließung blieben die Rechte an KESSELHAUT hängen. Das Ergebnis: eine Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart, analogem Sound und elektronischer Interpretation.
Die erste Albumhälfte „Vintage Mother“ wirkt dabei fast wie ein akustisches Erinnerungsstück – vollgepackt mit 60er-Ästhetik, warmen Arrangements und Geschichten, die an frühe Bowie-Platten erinnern. Dagegen steht „Mother (Mr. Luckyloop Remixes)” für die Studioarbeit im Berliner BEWAKE-Studio, das Kesselhaut inzwischen selbst betreibt. Hier bekommt das Projekt eine moderne, fast clubbige zweite Ebene.
Emotion statt Pose
KESSELHAUT macht auf „MOTHER“ klar: Hier geht’s nicht um Selbstdarstellung, sondern ums Teilen. Der Satz „Ich habe es nicht geschrieben, um zu glänzen – sondern um zu teilen, was mich bewegt“ bringt den Ton des Albums gut auf den Punkt. Trotz seiner Vita – Auftritte an der Wiener Staatsoper, Arbeiten mit Stars wie Tina Turner oder Seeed – steht das Ego nicht im Mittelpunkt.
Songs wie „Can’t Afford To Buy Cheap Shoes“ oder „We Call It Magic“ balancieren geschickt zwischen Ironie und Ernst, Nostalgie und Gegenwart. Und vielleicht ist genau das der rote Faden dieses Albums: ein persönlicher Rückblick mit Haltung – nicht inszeniert, sondern ehrlich.
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