Pop-Kultur Festival 2025 startet mit Weltpremieren und Community-Formaten
Das Pop-Kultur Festival 2025 stellt in diesem Jahr klar die Förderung junger Talente und die Vielfalt der Berliner Szene in den Vordergrund. Laut dem Programmteam soll mehr Zeit geschaffen werden, um Konzerte und Talks nicht übereilt nacheinander abzufertigen. „Wir wollen, dass die Besucher*innen die Chance haben, mehr mitzunehmen – ohne dauernd entscheiden zu müssen, was sie verpassen“, hieß es bei der Pressekonferenz.
Neu ist, dass der Nachwuchsbereich der Popkultur-Branche bereits am Montag und Dienstag beginnt. Außerdem wurde in Kooperation mit dem Goethe-Institut und dem Verband unabhängiger Musikunternehmen (VUT) ein Label-Markt ins Leben gerufen, der unter dem Titel Popup Berlin am Donnerstag mit freiem Eintritt und DJ-Sets lockt.
Nachwuchs und internationale Kooperationen im Fokus
Auch dieses Jahr stehen Commissioned Works im Mittelpunkt, etwa von Andreya Casablanca, Celina Bostic oder Bernadette La Hengst. Ergänzt wird das durch frische Formate wie Pop Crossings und Sonic Crossings, die gezielt Artists aus Georgien, Armenien und Aserbaidschan einbinden.
„Es geht darum, Übergänge zwischen Ländern, Szenen und Erfahrungen sichtbar zu machen“, erklärte das Team. Gleichzeitig war das Budget 2025 knapper: rund zehn Prozent weniger Fördermittel, verbunden mit nur der Hälfte der üblichen Vorbereitungszeit. Trotzdem bleibt das Ziel klar, wie eine Sprecherin betonte: „Pop-Kultur will Brücken bauen – zwischen Szenen, Ländern und Communities.“
Stimmen und Highlights
Für persönliche Einblicke sorgte Ines von ÄTNA, die über ihren eigenen Festivalauftritt sprach. „Der Hall wird eine Herausforderung“, sagte sie lachend, betonte aber auch die Wichtigkeit, neue Songs live zu testen: „Es ist total wichtig, dass man neue Songs vorher mal auf der Bühne probiert – auch wenn sie noch nicht zu 100% fertig sind.“ Ihre Bühne wird mit Spiegelfolie ausgekleidet – ein visuelles Statement, das neben der Musik und den auffallenden Outfits wirkt.
Festivaldramaturgisch besonders hervorgehoben wurden Becky Sikasa („eine Stimme, die zeigt, wie Soul heute klingen kann“), der Düsseldorfer Rapper Boondwg mit Rage-Rap-Einflüssen und Muzi aus Südafrika, den Pamela aus dem Programmteam als „experimentierfreudigste Stimme des Landes“ beschrieb. Zusätzlich lohnt sich ein Blick auf Talks wie Bring Your Own Table (Networking) und das Konzert Afro x unplugged, die gezielt Räume für die Black Community und afrikanische Artists schaffen.
Offene Räume und neue Perspektiven
Neben den Hauptbühnen bleibt auch Raum für Experimente wie die Chai Stube, die seit 2019 Teil des Festivals ist und Popmusik körperlich erfahrbar machen will – diesmal mit Pole-Dance-Performance und Clubkultur-Gespräch. Moderiert wird u. a. von Carmen Herold und Sophie, die den Fokus auf Berliner Clubrealitäten legen.
Dass trotz knapperer Mittel erneut ein dichtes Programm entsteht, ist auch Partnerschaften wie dem Goethe-Institut zu verdanken, das internationale Kontakte in die Festivalstruktur einbringt. Das Pop-Kultur Festival 2025 zeigt damit erneut, wie eng Musik, Community und politische Dimensionen zusammenhängen – und dass ein Festival nicht nur Bühne, sondern auch Plattform für Austausch ist.