Von Gedichten zur Pop-Single: ANTO im Interview über ihren Weg in die Musik
Die österreichische Sängerin und Songwriterin wuchs am Fuschlsee auf und begann schon früh, eigene Texte zu schreiben. Mit ihrem ersten Song „Malibu Guy“ machte sie zum ersten Mal auf sich aufmerksam – seitdem geht sie ihren Weg konsequent weiter und arbeitet stetig an ihrem eigenen Sound. Ihre neue Single „High On Love“ zeigt, wie fein sie Gefühl, Groove und Tiefgang miteinander verbindet. Im Gespräch erzählt sie, warum Songwriting für sie mehr als nur Ausdruck ist, was Berlin mit ihrem Sound zu tun hat – und wieso Liebe manchmal wie ein gefährliches Spiel wirkt.
Ich wusste eigentlich schon immer, dass Musik für mich mehr als nur ein Hobby ist. So richtig realisiert habe ich es aber erst nach der Veröffentlichung meines ersten Songs Malibu Guy. Ich hätte damals nie gedacht, dass der Song so gut ankommen würde. Das war für mich ein Zeichen, dass ich weitermachen sollte – und rückblickend war das definitiv die richtige Entscheidung.
BANDUP: Schlagzeug, Gesang, Songwriting – du hast viele Seiten der Musik ausprobiert. Was war für dich der entscheidende Schritt, dich als Sängerin und Songwriterin zu etablieren?
ANTO: Ich glaube, ein entscheidender Moment war, als ich damals in der Schule bei einer Talentshow aufgetreten bin. Da habe ich gemerkt: Wenn ich auf der Bühne stehe, passiert etwas mit mir – das war ein ganz besonderes Gefühl, das ich weiterentwickeln wollte. Songwriting war für mich immer etwas ganz Natürliches. Ich habe nie bewusst entschieden: Jetzt schreibe ich einen Song. Es ist einfach passiert. Wenn mich etwas beschäftigt hat, brauchte ich ein Ventil, um es zu verarbeiten – und das Schreiben von Songs hat mir genau das ermöglicht.
Vom ersten Song zum eigenen Stil
BANDUP: Mit Produzenten wie Alexander Kahr oder zuletzt Jan Gandi hast du schon mit erfahrenen Leuten gearbeitet. Wie haben diese Zusammenarbeiten deinen Sound geprägt?
ANTO: Alexander Kahr ist natürlich unglaublich erfahren – er war ein entscheidender Teil von Christina Stümers Erfolg und weiß genau, wie man Newcomer aufbaut. Ich bin ihm unfassbar dankbar, dass er mich so herzlich in die Musikbranche eingeführt hat. Schon bei Malibu Guy hat er sofort verstanden, wohin ich musikalisch will. Außerdem ist er einfach ein großartiger Mensch, der immer die richtigen Ratschläge hat.
Die Zusammenarbeit mit Jan Gandi war ebenfalls mega spannend! Er hat wirklich den ganzen Soul aus meiner Stimme herausgeholt. Besonders interessant war es für mich, bei allem dabei zu sein – mitzuerleben, wie die Instrumente eingespielt wurden und wie der Song Schritt für Schritt entstanden ist.
BANDUP: „High On Love“ ist deine neue Single. Worum geht es dir in dem Song, und warum war er für dich ein wichtiger nächster Schritt?
ANTO: In High On Love geht es darum, wie Liebe manchmal zu einem Spiel werden kann – einem Spiel, in dem einer die Kontrolle hat und der andere abhängig wird. Einer ist sozusagen die Droge, der andere der Abhängige. Oft merkt der Abhängige gar nicht, wie sehr er manipuliert wird, und will trotzdem immer mehr. Ich finde es spannend, diese Parallelen zwischen Liebe und Sucht zu ziehen, weil beides eine enorme Macht über uns haben kann. Am Ende soll der Song aber auch daran erinnern, dass man selbst die stärkste Karte in der Hand hält – und dass man entscheiden kann, ob man dieses Spiel mitspielt oder nicht.
BANDUP: In „High On Love“ beschreibst du die berauschenden Höhen, aber auch die Schattenseiten von intensiven Gefühlen. Hast du beim Schreiben eher an eigene Erfahrungen gedacht oder allgemeine Beobachtungen verarbeitet?
ANTO: Ja, absolut! Zu der Zeit war ich selbst total verliebt – meine Gedanken haben sich nur um diese eine Person gedreht, ich war richtig im Rausch der Gefühle und hab alles um mich herum vergessen, haha. Der Song ist tatsächlich aus einer ganz spontanen Situation entstanden: Ich war am Flughafen in Wien, auf dem Weg nach Berlin, und habe fast meinen Pass verloren. Zum Glück habe ich ihn dann auf der Toilette wiedergefunden. Als ich meine Mutter angerufen habe, meinte sie nur: „Bist du high?“ – und ich hab gesagt: „Nein, aber ich glaube, ich bin high on love.“ Dieser Satz ist mir danach nicht mehr aus dem Kopf gegangen – genauso wenig wie das Gefühl und all die Erinnerungen mit dieser Person. Im Flugzeug nach Berlin habe ich dann angefangen, High On Love zu schreiben.
„High On Love“ – zwischen Rausch und Realität
BANDUP: Der Track wurde in Berlin produziert. Was hat diese Umgebung und die Arbeit mit Jan Gandi in den Reichenberger Studios für dich besonders gemacht?
ANTO: Vieles! Es war tatsächlich mein erstes Mal in Berlin – und ich habe mich sofort in die Stadt verliebt. Ich liebe die Offenheit der Menschen und diese besondere kreative Energie, die dort überall spürbar ist. Die Arbeit mit Jan Gandi in den Reichenberger Studios war mega inspirierend – wir waren ein junges Team, hatten super viel Spaß und haben dabei richtig viel gelacht. Es hat sich einfach total frei und natürlich angefühlt, gemeinsam etwas Neues zu schaffen.
BANDUP: Du kombinierst Pop mit Soul-Elementen – was bedeutet dir diese Mischung, und wie wichtig ist es dir, trotz Eingängigkeit auch Tiefgang in deine Songs einzubauen?
ANTO: Ich finde, die Kombination aus Pop und Soul ist etwas Besonderes – sie bringt zwei Welten zusammen, die sich perfekt ergänzen. Soul ist für mich Herzensmusik: tiefgründig, emotional und voller Metaphern. Das liebe ich daran. Pop hingegen bringt den Groove und die Leichtigkeit hinein, er verleiht dem Ganzen Energie und Zugänglichkeit. Nur Soul allein wäre mir manchmal zu ruhig, und nur Pop zu oberflächlich – aber zusammen entsteht etwas Eigenes. Ich habe das Gefühl, diese Mischung ist noch nicht so stark etabliert, und vielleicht ist es ja tatsächlich meine Aufgabe, das ein bisschen zu ändern, haha.
BANDUP: In den letzten Jahren hattest du auch Auftritte in TV-Sendungen und sogar auf der Vienna Fashion Week. Wie haben dich diese Erfahrungen als Künstlerin geprägt?
ANTO: Ja, total verrückt – aber auf die schönste Art! Diese Erfahrungen haben mich als Künstlerin unglaublich geprägt. Ich bin dadurch viel selbstbewusster geworden und habe gelernt, mir selbst und meiner Musik zu vertrauen. Manchmal denke ich mir, mein inneres Kind wäre so stolz auf mich. Früher war ich nämlich sehr schüchtern und unsicher – und hätte mir all das, was heute passiert, nie vorstellen können. Umso schöner ist es jetzt, diesen Weg wirklich leben zu dürfen.
Berlin, Soul und die Suche nach Echtheit
BANDUP: Du studierst nebenbei Marketing in Wien. Hilft dir dieses Wissen, deine eigene Karriere besser zu steuern?
ANTO: Auf jeden Fall! Ich finde, eine gute Balance ist immer wichtig. Gerade als Künstlerin ist es unglaublich wertvoll zu verstehen, wie man sich selbst und seine Musik richtig am Markt positioniert. Ich liebe es, im Marketingstudium Strategien zu lernen, die ich dann direkt auf meine eigene Karriere anwenden kann – das gibt mir ein Gefühl von Kontrolle und hilft mir, meine künstlerische Vision gezielt umzusetzen.
BANDUP: Zum Abschluss: Gibt es einen Künstlerin, die oder den du unseren Leserinnen gerade besonders empfehlen würdest?
ANTO: Auf jeden Fall ANTO – eine wirklich coole Künstlerin, die Humor und Herz perfekt verbindet. Bei ihr weiß man nie, was als Nächstes kommt, es ist wie eine kleine Achterbahnfahrt! 😊 Außerdem kann ich nur empfehlen, mal wieder Amy Winehouse zu hören – zeitlos und unglaublich emotional – und auch Flaco, der für mich musikalisch richtig spannend ist.
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