Eden Bleak über künstlerische Unabhängigkeit, authentizität und sein Konzeptalbum
Mit seiner neuen Single „Sie küsst mich nur bei Nacht“ liefert Eden Bleak einen eindringlichen und atmosphärischen Song, der tief unter die Haut geht. Zwischen Melancholie, Isolation und introspektiven Gedanken schafft der Newcomer Artist einen Sound, der sowohl persönlich als auch universell ist. Im Interview mit BANDUP spricht Eden Bleak über die Entstehung seines neuen Albums „The Heavy Space Between Us“, seine künstlerische Vision und die Herausforderungen eines unabhängigen Musikers.
Inspiration hinter „Sie küsst mich nur bei Nacht“
BANDUP: Eden Bleak, deine neue Single „Sie küsst mich nur bei Nacht“ geht direkt unter die Haut. Was hat dich dazu inspiriert, diesen Song zu schreiben?
Eden Bleak: Als ich den Song geschrieben habe, wusste ich noch nicht, was das nächste Projekt sein wird, aber der Song hat sich direkt wie ein Opening-Track angefühlt, ein “in diesem Headspace befinde ich mich am Anfang der Reise”-Song. Sie küsst mich nur bei Nacht spiegelt den Kopf wider, in dem ich mich zu dieser Zeit befunden habe – es war eine Art Stream of Consciousness, inspiriert von Melancholie und den Leuten um mich herum.
Melancholie und Isolation in den Lyrics
BANDUP: In den Lyrics spricht dein lyrisches Ich von Melancholie und Isolation. Wie würdest du persönlich deine Beziehung zu diesen Themen beschreiben?
Eden Bleak: Wie ein ungebetener Gast, an den man sich aber gewöhnt.
Das Musikvideo zum Song
BANDUP: Das Musikvideo zu „Sie küsst mich nur bei Nacht“ ist sehr atmosphärisch und mystisch. Wie hast du dir die visuelle Umsetzung des Songs vorgestellt und welche Elemente waren dir besonders wichtig?
Eden Bleak: Da jeder Song auf dem Album ein eigenes kleines Video bekommt und das gesamte Album eine Art Kurzfilm wird, ging es mir hier hauptsächlich darum, zu zeigen, wo der Protagonist sich (auch gedanklich) befindet, wenn wir ihn zu Beginn der Story antreffen. Das, was der Song auf musikalischer Ebene macht, sollte das Video auf visueller Ebene tun – eine Art Establishing Scene für den restlichen Film.
Persönliche Erfahrungen und universelle Themen
BANDUP: In deinen Texten mischst du oft sehr persönliche Erlebnisse mit größeren, universellen Themen wie Melancholie und Nihilismus. Wie siehst du die Balance zwischen persönlichem Ausdruck und dem Wunsch, eine breitere Zuhörer*innenschaft anzusprechen?
Eden Bleak: Ich bin ehrlich, ich mache mir zum Thema, eine breite Zuhörer*innenschaft anzusprechen, keine Gedanken. Ich finde, sobald man das in seine Kunst einbezieht, leidet sie auf die ein oder andere Art darunter. Mein Verlangen ist es, das Gefühl in mir auszudrücken und eine Welt zu malen, in der das Ganze leben kann.
Das ist das Einzige, um was es geht. Und wenn sich jemand damit identifizieren kann, freut mich das extrem und die Welt gehört ab dem Moment genauso dieser Person. Aber wenn das Ganze nicht hundert Prozent authentisch zu mir ist, warum sollte es irgendjemand anderen kümmern?
Das Konzept hinter „The Heavy Space Between Us“
BANDUP: Dein kommendes Konzeptalbum „The Heavy Space Between Us“ scheint ein tiefgründiges Projekt zu sein. Kannst du uns ein bisschen mehr über das Konzept und die Themen des Albums erzählen?
Eden Bleak: Das Schöne an abstraktem Ausdruck ist, dass jeder Mensch seine eigene Interpretation und damit auch sein ganz eigenes Projekt haben kann. Ich erinnere mich noch daran, als ich zum ersten Mal Mulholland Drive von David Lynch geschaut habe und mich die abstrakte Art und der Interpretationsspielraum des Films sehr geprägt haben.
Um aber trotzdem grob auf das Konzept und Thema des Albums einzugehen: es dreht sich um die Frage, warum man hier unten steckt und es sich so anfühlt, als hätte jede Person um einen herum ein Skript und eine Storyline bekommen, nur man selbst versteht das Theaterstück nicht. Woraufhin man sich auf die Suche begibt, was der Sinn von allem sein soll.
Die Bedeutung visueller Medien in der Musik
BANDUP: Welche Rolle spielen für dich visuelle Medien (wie Musikvideos und Artworks) in der Musikproduktion? Wie wichtig ist es, dass das Visuelle mit der Musik und den Texten in Einklang steht?
Eden Bleak: Das Visuelle spielt eine extrem wichtige Rolle für mich. Es ist ein weiteres Medium, über das ich mich ausdrücken kann – eine weitere Farbe. Wenn ich produziere und schreibe, habe ich meistens schon direkt Bilder im Kopf, die ich so schnell es geht versuche festzuhalten – durch kleine Skizzen im Notizbuch, Moodboards o.ä. -, was dann wieder den Schreib- und Produktionsprozess beeinflusst usw. Es beeinflusst sich immer alles gegenseitig. Dann, wenn das Video gedreht und geschnitten ist, fühlt es sich an, wie der finale Schritt der Übersetzung des Gefühls aus dem Kopf in die Welt.
Musikalische Einflüsse und Entwicklung des Sounds
BANDUP: Deine Musik bewegte sich zwischen Dark Indie, Alternative Rock und experimentellen Klängen. Was sind deine musikalischen Einflüsse, und wie hat sich dein Sound über die Jahre entwickelt?
Eden Bleak: Mein Sound verändert sich gefühlt ständig. Dadurch, dass ich meine Musik selbst produziere, kann ich immer danach gehen, was der Song verlangt. Ich schreibe allerdings auch schon Musik seit ich 14 bin haha. Ich denke, meine Einflüsse kommen viel aus Film, aber auch generell von Künstler*innen, die den Ausdruck an erster Stelle sehen. Das reicht durch sämtliche Genres und viel durch die Musik der 60er bis 90er.
Unabhängigkeit als Künstler: Chancen und Herausforderungen
BANDUP: Du gehst mit deiner Musik einen sehr persönlichen Weg und bleibst weitestgehend unabhängig. Welche Herausforderungen sind damit verbunden, und was bedeutet es für dich, als Künstler so autonom wie möglich zu arbeiten?
Eden Bleak: Es bedeutet für mich, dass ich genau das machen kann, was ich fühle – was eigentlich das einzig faire für Hörer*innen ist – und dass mir niemand, der in seinem Leben noch nie ein Instrument in der Hand hatte, sagen kann, wie ich zu spielen habe. Die andere Seite ist natürlich, dass die Projekte mit wenig Geld auskommen müssen und wir in jedem Bereich selbst sehr viel Arbeit reinstecken.
Das war mit der Grund, warum Lotte und ich zusammen language of the heavy space gegründet haben – unser kleines Indielabel und multimedia/creative Space, mit dem wir in Zukunft alle Eden Bleak-Projekte veröffentlichen und auch mit anderen interessanten Künstlerinnen in allen möglichen Bereichen arbeiten können.
Wunsch-Kollaborationen und musikalische Empfehlungen
BANDUP: Gibt es einen Artist, mit dem du unbedingt zusammenarbeiten möchtest?
Eden Bleak: Ich glaube, so etwas muss sich immer einfach ergeben und wenn ich das jetzt laut ausspreche, heißt das dann nicht, es passiert nicht?^^
BANDUP: Wenn du deinen Fans einen Song aus deiner Playlist empfehlen könntest, welcher wäre es und warum?
Eden Bleak: 7 von Dean Blunt & Elias Rønnenfelt. Eigentlich das ganze Album Lucre (aber vor allem 7, 5 und 2). Dean Blunts Produktion mit Elias Rønnenfelts krassem Ausdruck in der Stimme bringt mich direkt in eine andere Welt.
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