„Ding im Brustkorb“: Ronja zeigt ihre verletzlichste Seite
Ronja veröffentlicht mit „Ding im Brustkorb“ eine EP, die tiefer geht als alles, was sie bisher gemacht hat. Knapp ein Jahr nach ihrem Debüt „Sichtrennen, Vergessen, Vergeben“ zeigt sich die Musikerin verletzlicher und kompromissloser. Die sieben Songs klingen wie das innere Rauschen einer Person, die sich neu zusammensetzt. Wo früher noch Tagträumerei war, ist jetzt Realität. Ronja schreibt über Momente, in denen alles stillsteht und gleichzeitig zu viel passiert. „Und ich häng schon auf halb acht, fahr mich trotzdem an die Wand“, singt sie – benommen, aber entschlossen.
Inhaltlich geht es um Identität, Familie, Schmerz und das Erwachsenwerden. Die EP zeigt eine Ronja, die ihre eigene Verletzlichkeit nicht mehr versteckt, sondern als Teil von sich annimmt. Sie singt über Fehler, die man immer wieder macht, über Liebe, die weh tut, und über die Frage, wer man wäre, wenn alles anders gelaufen wäre. Gerade in Songs wie „Familie“ spürt man, dass diese Fragen keine bloßen Texte sind, sondern innere Gespräche. Ronja schreibt gegen das Schweigen an – über das, was viele fühlen, aber selten aussprechen.
Zwischen Chaos und Klarheit
Musikalisch ist „Ding im Brustkorb“ deutlich kantiger als frühere Veröffentlichungen. Die Beats wabern, Vocals brechen plötzlich auf, und das Ganze wirkt fast so, als würde die Musik selbst atmen. Gemeinsam mit Produzent Max Kühn und später Stefan Heinrich hat Ronja ihren Sound neu definiert. Zum ersten Mal klingt es so, als würde sie nur noch das tun, was sich richtig anfühlt. Keine Filter, kein Perfektionismus, sondern rohe Emotion.
Die EP entstand ohne Druck, ohne Erwartung. Ronja beschreibt den Prozess selbst als das „Schönste, Wichtigste, Erfüllendste“ an ihrem Schaffen. Und das hört man. In einer Szene, die oft von Perfektion und Inszenierung lebt, klingt ihre Musik nach Befreiung. Nach jemandem, der endlich verstanden hat, dass Stärke und Zerbrechlichkeit zusammengehören dürfen.
Ein Neustart mit Haltung
Mit „Ding im Brustkorb“ öffnet Ronja ein neues Kapitel. Die EP ist nicht darauf aus, zu gefallen – sie ist dafür da, ehrlich zu sein. Nach einer Phase, in der sie sich von der Musikszene entfremdet fühlte, findet sie jetzt zurück zu sich selbst. Das Ergebnis ist eine Sammlung von Songs, die emotional fordern, aber auch trösten. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Erkenntnis – darum, sich selbst zu erlauben, Fehler zu machen und trotzdem weiterzumachen.
Ronja hat mit dieser EP nicht nur einen Sound, sondern auch eine Haltung gefunden. Eine, die sagt: Ich muss nicht alles verstehen, um weiterzugehen. „Das Ding im Brustkorb“ steht sinnbildlich für das, was bleibt – das Herz, das trotz allem schlägt.
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