Josienne Clarke kündigt „Far From Nowhere“ an – ein intimes Album aus Isolation

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Josienne Clarke veröffentlicht im Herbst ihr neues Album „Far From Nowhere“ – und stellt mit der Single „Tiny Bird’s Lament“ erste Einblicke in ein Projekt vor, das persönlicher kaum sein könnte. Aufgenommen wurde der Song direkt auf Tonband, irgendwo in einer abgelegenen Hütte in Schottland. Akustikgitarre, übereinandergelegter Gesang und die symbolische Idee eines kleinen Vogels, der endlich frei singt – das ergibt einen reduzierten und zugleich eindringlichen Auftakt. Clarke gelingt es, mit minimalen Mitteln eine spürbare emotionale Nähe herzustellen, die in ihrer Direktheit überrascht.

Die Aufnahmen für das Album entstanden unter Bedingungen, die man heute eher selten findet: kein Studio-Komfort, kein Sounddesign-Team, sondern eine komplette Abkopplung vom regulären Musikbetrieb. Diese bewusst gewählte Reduktion zieht sich durch die gesamte Produktion. Clarke wollte raus aus der Routine – nicht nur aus künstlerischen, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen. Ihre Kritik an der Musikindustrie schwingt dabei deutlich mit. „Die Struktur der Branche erstickt nach und nach den Spirit der Künstler*innen“, sagt sie – und dieses Gefühl der Enge übersetzt sich in Songs, die genau diesen Zustand hinterfragen.

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„Tiny Bird’s Lament“ als zentrales Motiv

Mit „Tiny Bird’s Lament“ veröffentlicht Josienne Clarke einen Song, der sich zwischen Melancholie und Hoffnung bewegt. Die Aufnahme wirkt roh und analog, fast so, als wäre sie zufällig eingefangen worden – und genau darin liegt ihr Reiz. „Dieser kleine Vogel ist nun endlich frei, seinen eigenen Gesang zu singen“, sagt Clarke – und transportiert damit eine Botschaft, die sich auch als Selbstbeschreibung lesen lässt. Die Verletzlichkeit wird nicht versteckt, sondern bewusst offengelegt.

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Der dazugehörige Kurzfilm „Deluded“, gedreht von Alec Bowman_Clarke, begleitet die Entstehung des Albums visuell. Auch hier steht nichts zwischen Kamera und Künstlerin – es entsteht ein ehrliches, dokumentarisches Porträt, das Clarkes Arbeitsweise und künstlerischen Anspruch greifbar macht. Gezeigt wird der Film im Rahmen ihrer UK-Tour im Oktober und ab November dann auch offiziell veröffentlicht.

Reduktion als Haltung

Was Josienne Clarke mit „Far From Nowhere“ plant, ist kein Statement im klassischen Sinn. Es geht weniger um große Gesten als um die Rückbesinnung auf das Wesentliche. Die Produktion ist bewusst roh, das Songwriting auf das Nötigste konzentriert. Die Stärke des Albums liegt in der Klarheit – emotional, künstlerisch und strukturell.

Clarke zeigt sich darin kompromisslos und gleichzeitig zugänglich. Und genau das macht „Far From Nowhere“ so besonders: ein Album, das weder laut sein will noch gefällig. Sondern schlicht wahr.

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Als Musikjournalistin bin ich stets auf der Jagd nach den neuesten Klängen und unvergesslichen Live-Erlebnissen der Popkultur. Mit einem scharfen Ohr für aufstrebende Talente und etablierte Größen teile ich meine Meinung und Konzerteindrücke.