Mit „SIDEQUEST“ geben Roundabout dem Jazz einen neuen Dreh

Mit „SIDEQUEST“ zeigt die Band Roundabout, dass komplexe Arrangements nicht verkopft klingen müssen. Die EP der vier Musiker aus Oberösterreich bewegt sich selbstbewusst zwischen Jazz, R’n’B, Hip-Hop und Neo-Soul – ohne sich einer Richtung zu verpflichten. Stattdessen entsteht ein fließender Sound, der irgendwo zwischen Clubnächten, Kopfkino und verspäteten Sommerabenden liegt.

Die drei Tracks „MISK“, „TORINO 06“ und „WESTWOOD“ spiegeln eine Band wider, die sich aus kreativer Stille befreit hat. Die Produktion fand in kompletter Eigenregie im Proberaum von Drummer Moritz Lindner statt – ein DIY-Setting, das die Atmosphäre der Songs direkt mitformt.

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Sound zwischen Isolation und Teamgeist

Trotz oder gerade wegen schwieriger Phasen haben Roundabout einen eigenständigen Zugang zu Sound und Arrangement entwickelt. Dass die Band zwischenzeitlich fast in den Hintergrund geriet, hört man der EP nicht an – im Gegenteil: Die Tracks wirken fokussiert, intensiv und gleichzeitig locker. „MISK“, entstanden aus einer simplen Klavierfigur, entwickelt sich über verschachtelte Grooves und jazzige Wendungen zu einem Song mit Sogwirkung.

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Bei „TORINO 06“ zeigt sich das Talent der Band für spontane Kreativität. Der Beitrag von Jamie Leeming, Gitarrist von Alfa Mist, verleiht dem Track zusätzliche Tiefe. Gemeinsam mit Gästen wie Matthias Zeindlhofer an der Posaune und Timon Grohs an der Gitarre entstehen Klangbilder, die emotional, aber nie überladen sind.

Erinnerung, Improvisation und Loops

Die EP lebt von Momenten, die festgehalten wurden, ohne überinszeniert zu wirken. In „WESTWOOD“, das auf Erfahrungen von Moritz Lindner in Los Angeles basiert, wird diese Mischung aus Nostalgie und musikalischer Neugier besonders deutlich. Ein Musikvideo mit Camcorder-Aufnahmen vertieft diesen Ansatz visuell.

Der EP-Titel „SIDEQUEST“ ist dabei nicht zufällig gewählt – Roundabout verstehen ihre Musik als Kreislauf, als ständiges Abtasten von Möglichkeiten. Jeder Track wirkt wie ein kurzer Abzweig, eine Zwischenstation mit eigener Bedeutung. Die Handschrift bleibt bei aller Offenheit deutlich erkennbar. Wer auf Groove, Improvisation und urbane Sounds steht, wird hier fündig – und neugierig auf alles, was da noch kommt.