„Krass, dass du noch da bist“ – TOCHTER im Interview

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Mit ihrer neuen Single „Krass, dass du noch da bist“ zeigt sich TOCHTER nahbar, verletzlich und trotzdem voller Kraft. Gemeinsam mit Singer-Songwriter Florian Künstler singt sie über Selbstzweifel und die Menschen, die trotz allem bleiben. Im Interview mit BANDUP spricht TOCHTER über ihre persönliche Reise, den Mut zur Echtheit, ihre kommende „Mutausbruch“-Tour 2025 und warum sie manchmal fast vergisst, dass beim Videodreh eine Kamera mitläuft.

Ich schreibe, um mir selbst näherzukommen

BANDUP: Hey! Stell dich gern einmal kurz vor und erzähl uns, was dich und deine Musik ausmacht!

TOCHTER: Hi, ich bin Elise – mein Künstlername ist TOCHTER. Ich bin Sängerin, Songwriterin und mache, wie ich meine Musik nenne: Räubertochter-Pop. Mit jedem Song versuche ich der wilden, mutigen, unangepassten Version von mir näherzukommen, die irgendwo auf dem Weg zum Erwachsenwerden in Schubladen und Selbstzweifeln verloren ging – meiner inneren Räubertochter.

Meine Musik entsteht oft aus Momenten, in denen alte Glaubenssätze laut werden oder ich mich wieder klein mache. Statt das wegzudrücken, setze ich mich ans Klavier – und plötzlich wird aus dem Chaos in mir ein Lied, das mir Mut macht.

Ich schreibe, um mir selbst näherzukommen – aber auch, weil ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin, die so fühlt. Und es gibt nichts Schöneres, als damit auf Bühnen zu stehen und mich gemeinsam mit dem Publikum daran zu erinnern: Wir haben alle dieselben Ängste. Und wir sind damit alles andere als allein.

die neue single von tochter

BANDUP: Deine neue Single „Krass, dass du noch da bist“ spricht über Selbstzweifel, innere Kämpfe und das Wunder, dass trotzdem jemand bleibt. Gab es einen bestimmten Moment oder eine Person, die dich zu diesem Song inspiriert hat?

TOCHTER: Ja – der Song ist sehr persönlich. Er ist für die Menschen in meinem Leben, die mich immer wieder daran erinnern, dass ich weniger hart mit mir sein darf und die mich sehen, selbst wenn ich es selbst grad nicht kann.

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Florian künstler und tochter im duett

BANDUP: Der Song ist ein sehr emotionales Duett mit Florian Künstler. Wie ist die Zusammenarbeit entstanden und was hat dich an seiner Stimme oder Persönlichkeit besonders angesprochen?

TOCHTER: Ich kenne Florian schon seit einigen Jahren und war von Anfang an berührt von seiner Stimme, seinem Ausdruck und seiner Art, Songs zu schreiben. Als wir gemeinsam eine Akustikversion seines Songs „Leiser“ aufgenommen haben, war sofort spürbar, wie gut sich unsere Stimmen ergänzen.

Daraufhin war schnell klar: Wir müssen uns mal im Studio treffen und schauen, was passiert. Das Ergebnis war „Krass, dass du noch da bist“ – ein Song, der uns beide emotional sehr bewegt hat.

BANDUP: Die Zeile „Du meinst, ich würd’s schon verstehen, könnt ich mich nur einmal durch deine Augen sehen“ sticht besonders hervor. Was bedeutet sie dir persönlich?

TOCHTER: Ich glaube, viele von uns haben blinde Flecken, wenn es um das eigene Selbstbild geht. Wir sehen oft nur das Chaos, die Fehler, das Nicht-Genügen. Aber dann gibt es Menschen, die schauen liebevoller auf uns, als wir es je selbst könnten. Diese Zeile ist wie ein kleiner Spiegel, ein Hoffnungsschimmer: Vielleicht bin ich gar nicht so kaputt, wie ich denke.

das musikvideo zu „krass, dass du noch da bist“

BANDUP: Das Musikvideo zeigt euch durch eine lange Nacht voller Gespräche und Nähe. Wie wichtig war es dir, auch visuell so viel Echtheit und Verletzlichkeit zu zeigen?

TOCHTER: Das war mir total wichtig. Ich wollte kein überinszeniertes Video, sondern etwas, das sich ehrlich anfühlt – nah und echt. Und genau so war es dann auch. Zwischendurch habe ich fast vergessen, dass ein Kamerateam dabei war, weil wir so tief in unsere Gespräche eingetaucht sind.

wer mit tochter zusammenarbeiten darf

BANDUP: Du hast bereits mit Gestört aber GeiL gearbeitet, jetzt mit Florian Künstler – wie entscheidest du dich, mit wem du Songs produzieren willst?

TOCHTER: Für mich zählt die Verbindung. Ich arbeite nur mit Menschen, bei denen ich spüre: Wir sprechen dieselbe emotionale und musikalische Sprache. Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten, die den Mut haben, sich wirklich zu zeigen – in ihrer Musik und in ihrem Sein. Das inspiriert mich.

@tochter_official #familie #ichbleibe #trustissues #zusammensein #wir #couplegoals #lovestory #liebeskummer #liebessprüche #loveyou #lovers ♬ Originalton – TOCHTER

BANDUP: Du bist in großen TV-Shows wie Inas Nacht und dem Fernsehgarten aufgetreten und auf TikTok geht’s bei dir auch ordentlich ab. Wie findest du da noch deinen Rückzugsort? Oder brauchst du das gar nicht so sehr?

TOCHTER: Doch, sehr sogar. Ich liebe es, auf der Bühne zu stehen – aber ich brauche genauso sehr die Ruhe danach. Spazierengehen, Schreiben, Zeit mit meinen Freunden. Ich lerne gerade, dass beides nebeneinander Platz haben darf: die Action und die Pausen, in denen ich wieder bei mir selbst ankomme. Und ehrlich gesagt fällt mir die Balance zwischen beidem manchmal gar nicht so leicht.

Das erwartet die fans von tochter

BANDUP: Die Single „Krass, dass du noch da bist“ ebnet den Weg zum kommenden Album „Mutausbruch“. Was erwartet uns mit diesem Album thematisch und musikalisch?

TOCHTER: „Mutausbruch“ ist mein bisher persönlichstes Album. Es geht ums ums Hinfallen und Wiederaufstehen, um Verletzlichkeit und Selbstliebe, – um all das, was wir oft nicht zeigen, aber alle kennen. Musikalisch wird es laut und zart, poppig und tief – und ganz TOCHTER.

alles zur „mutausbruch“-Tour

BANDUP: 2025 gehst du mit der „Mutausbruch“-Tour auf Live-Reise. Was ist dir bei deinen Konzerten am wichtigsten, auf was legst du besonders viel Wert?

TOCHTER: Ich will, dass meine Konzerte ein sicherer Raum sind – zum Fühlen, Loslassen, Mitsingen und einfach zum Da-Sein, genauso wie man ist. Für mich geht’s um echte Verbindung, nicht nur zwischen Bühne und Publikum, sondern unter uns allen.

Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam einen Moment erschaffen, in dem wir wirklich im Jetzt ankommen – und spüren, wie krass es eigentlich ist, dass wir leben, fühlen und einander sehen können.

Und ich freu mich riesig, dass mich auf dieser Tour ganz wundervolle Musiker*innen und Support-Acts begleiten werden!

die tochter der vergangenheit

BANDUP: Wenn du die TOCHTER von vor fünf Jahren heute treffen würdest, was würdest du ihr sagen?

TOCHTER: Ich würde sie in den Arm nehmen und sagen:

Du bist nicht zu viel. Und auch nicht zu wenig. Du bist genau richtig.
Bitte mach weiter – du hast keine Ahnung, wie viele Menschen du noch berühren wirst. Und wie sehr du auf diesem Weg dir selbst wieder näherkommst.

BANDUP: Hast du momentan einen bestimmten Artist oder eine Songempfehlung, der bei dir auf Dauerschleife läuft und welchen du unserer Community empfehlen möchtest?

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TOCHTER: Gerade läuft bei mir „Die Akademie der Ängste“ von Haller in Dauerschleife – ein super schöner, ehrlicher Song. Auch „Nur mit dir“ von Marianne Neumann liebe ich sehr.

Es gibt so viele großartige deutschsprachige Independent-Künstler*innen, die berühren und überraschen – geht auf ihre Konzerte, hört ihre Songs, supportet sie. Das macht einen Unterschied.

BANDUP: Danke für die Einblicke! Wir freuen uns schon sehr auf weitere Musik von dir.

Künstler*innen:
Autor*in

Ich höre am liebsten Musik, die live zu laut ist - und schreibe Texte, in denen meine Meinung meistens lauter ist als geplant. Pop und Mainstream sind für mich keine Schimpfwörter, denn wer immer nur dagegen ist, macht’s sich am Ende auch ein bisschen einfach. Ich liebe große Popmomente genauso wie kleine Clubshows, hauptsache, es passiert was!