blue friend veröffentlicht EP „Letzter Tag der Liebe“
Mit „LETZTER TAG DER LIEBE“ bringt blue friend eine EP heraus, die mehr ist als bloß ein nostalgischer Blick zurück. Cansin Terporten, der hinter dem Projekt steht, verarbeitet auf acht Songs persönliche, gesellschaftliche und politische Konflikte – manchmal direkt, manchmal subtil. Die EP beginnt düster mit dem Track „so schwer“, der durch Post-Punk-Elemente und bedrückende Lo-Fi-Ästhetik auffällt. Wer mehr über ihn erfahren will, kann gerne unser Interview mit blue friend lesen.
Mit „mir ist kalt“ wird ein klarer Kontrapunkt gesetzt: eine wütende Abrechnung mit Männlichkeitsbildern und rechter Ideologie, die bereits auf TikTok für Aufmerksamkeit sorgte. Auch das Stück „TITANIC“ liefert mit seiner Klimakritik eine der politisch aufgeladensten Zeilen: „Ich hab das Wasser längst gespürt, während du noch Witze machst“.
Zwischen Eskapismus und Realität
Soundästhetisch verbindet die EP fuzzy Indie-Gitarren mit Dance-Punk und Lo-Fi-House – eine Mischung, die sich nicht festlegen will. „scheinwerfer“ kommt mit hallenden Gitarren und schnellem Beat, der perfekt für die späten Stunden im Club funktioniert, während „endorfine“ in bittersüßer Leichtigkeit zwischen Selbstzweifel und Zärtlichkeit changiert.
Die Produktion bleibt durchgehend DIY, was die rohe Ehrlichkeit der EP verstärkt. „Jeder hat eine Meinung, aber keiner weiß es wirklich besser“ – dieser Leitsatz zieht sich wie ein roter Faden durch die Songs. Die Vielschichtigkeit liegt dabei weniger im Sound als in der Haltung: blue friend bewegt sich permanent zwischen Rückzug und Konfrontation.
Indie-Release mit Haltung
„LETZTER TAG DER LIEBE“ ist keine Konzept-EP, aber sie erzählt trotzdem eine zusammenhängende Geschichte. Einmal aus der Sicht des Teenagers, dann wieder aus der des reflektierten Erwachsenen. „wieder sommer“ ist dabei einer der hoffnungsvollsten Tracks: ein melancholischer Blick auf das, was vielleicht wiederkommt.
Die EP hat keinen dramatischen Höhepunkt, sondern wirkt wie ein persönlicher Statusbericht mit offenen Enden. blue friend bleibt kantig, tanzbar und unbequem. Wer Acts wie Edwin Rosen oder Ennio mag, wird auch hier fündig.
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