Oxa im interview: durch „true to yourself“ zum „Outcast“
In ihrer neuen Single „Outcast“ erklärt die genderfluide Performerin, Sängerin und Tänzerin OXA, wie es sich als „Outcast“ lebt und warum ihr persönliches Mantra „True to yourself“ so bedeutend ist. OXA verbindet ihre Kunst mit politischer Aufklärung und verbreitet diese weltweit auf den verschiedensten Bühnen. Nun arbeitet die Künstlerin daran, ihren eigenen Raum zu schaffen – eine Liebeserklärung an den Widerstand.
„Outcast“ von oxa als persönliches Statement gegen Ausgrenzung
BANDUP: Herzlichen Glückwunsch zur Veröffentlichung von „Outcast“! Der Titel spricht von Ausgrenzung. Inwiefern spiegeln sich persönliche Erfahrungen in diesem Lied wider?
OXA: Vielen Dank! „Outcast“ ist tief mit meiner eigenen Geschichte verbunden. Als schwarze, trans* und queere Künstlerin in Europa habe ich oft erlebt, was es heißt, nicht dazuzugehören – nicht nur im Alltag, sondern auch in der Kunst- und Medienwelt. Der Song ist ein Schrei, aber auch eine Umarmung – für alle, die sich ähnlich fühlen. Es ist mein Weg, das Stigma umzudrehen und Stolz daraus zu machen.
BANDUP: Der Sound von „Outcast“ ist kantiger und mutiger als vieles, was man im Mainstream hört. Es unterscheidet sich musikalisch deutlich von deinen Songs wie „BIXA“ oder „Great Wall“, wie ist dieser neue Sound entstanden?
OXA: Ich wollte kompromisslos sein. Ich habe nicht versucht, radiofreundlich zu klingen, sondern echt. Der neue Sound entstand aus einem Ort der Wut, aber auch der künstlerischen Freiheit. Ich habe mit Produzent:innen gearbeitet, die mich nicht glätten wollten – sondern die Kanten gefeiert haben. Es ist roher, mutiger, und genauso wollte ich es.
Von Jennifer Lopez bis „The Voice“
BANDUP: Du hast bereits mit Jennifer Lopez gearbeitet und warst Teil von „The Voice of Germany“. Wie haben diese Erfahrungen deine Karriere geprägt?
OXA: Diese Erfahrungen haben mich gestärkt, aber auch meinen Blick geschärft. Ich habe gesehen, wie viel Show, Glamour und harte Arbeit hinter den Kulissen steckt. Bei „The Voice“ konnte ich meine Stimme neu entdecken – im wahrsten Sinne. Und die Zusammenarbeit mit Jennifer Lopez war ein Moment, der mich daran erinnert hat, dass auch queere Artists auf der großen Bühne sichtbar sein müssen.
BANDUP: „True to Yourself“ war schon ein starkes Statement für Selbstakzeptanz und mit „Outcast“ gehst du noch einen Schritt weiter. Wie hängen die beiden Songs für dich zusammen?
OXA: True to Yourself“ ist das erste Aufatmen – der Moment, in dem man zu sich steht. „Outcast“ ist das Danach: Wenn du den Mut gefunden hast, dich zu zeigen, kommt oft erst der Gegenwind. Es ist ein Dialog zwischen Selbstliebe und der Realität von Ausgrenzung. Beide Songs gehören zusammen wie zwei Kapitel derselben Reise.
Empowerment in Oxas nächstem Kapitel nach „OUTCAST“
BANDUP: Wenn du „True to Yourself“ und „Outcast“ als Kapitel deiner eigenen Geschichte siehst, wo stehst du jetzt? Und welches Kapitel kommt als nächstes?
OXA: Ich stehe an der Schwelle. Ich habe gelernt, meine Außenseiterrolle zu feiern – aber jetzt geht es darum, Räume zu schaffen, nicht nur in ihnen zu überleben. Das nächste Kapitel? Empowerment. Ich will nicht mehr nur meine Geschichte erzählen – ich will Räume öffnen, in denen andere ihre eigenen erzählen können.
BANDUP: Du hast bei der Premiere im Delphi Theater eine starke visuelle Show geboten. Wie wichtig ist dir das Zusammenspiel von Musik, Mode und Performance, wie schaffst du die Balance dazu?
OXA: Für mich ist Musik immer visuell. Mode, Bühnenbild, Licht – das sind keine Extras, das ist Teil meiner Sprache. Ich komme aus dem Performancebereich, ich denke in Bildern. Die Balance schaffe ich, indem ich immer frage: Was will ich ausdrücken? Alles muss aus dieser einen Emotion entstehen – dann bleibt es authentisch.
das Musikvideo von oxa für „Outcast“
BANDUP: Ist ein Musikvideo zu „Outcast“ geplant? Wenn ja, wie wirst du die Thematik des Songs visuell umsetzen?
OXA: Ja – und es wird keine einfache Nacherzählung. Ich möchte das Gefühl von Isolation, aber auch den Stolz visuell übersetzen. Mit starken Bildern, die Diversität feiern, aber auch die Härte zeigen, mit der man als „Outcast“ konfrontiert ist. Es wird roh, intensiv und hoffentlich empowernd.
BANDUP: In „Outcast“ steckt Wut, Schmerz, aber auch Stolz. Hattest du beim Schreiben konkrete Menschen oder Erfahrungen im Kopf, denen du damit etwas sagen wolltest?
OXA: Absolut. Ich habe an alle gedacht, die versucht haben, mich klein zu halten. An jede Ablehnung, jeden Blick, jedes „Das ist zu viel“. Aber auch an meine Community – an die, die trotzdem laut bleiben. „Outcast“ ist ein Brief an beide Seiten: ein Abschied von der Scham und eine Liebeserklärung an den Widerstand.
Mut zur rolle als „Outcast“
BANDUP: „Outcast“ spricht von Ausgrenzung. Was kannst du Betroffenen raten, die sich selbst als Outcast empfinden? Welche Botschaft möchtest du mit der Single vermitteln?
OXA: Meine Botschaft ist: Deine Außenseiterrolle ist kein Makel – sie ist deine Kraft. Lass dir nicht einreden, dass du weniger wert bist, nur weil du anders bist. Es ist schwer, ja. Aber du bist nicht allein. Und wir sind viele.
BANDUP: Hast du zum Abschluss noch eine Song- oder Artistempfehlung für uns?
OXA: Unbedingt. Hört euch Michael Jackson, Lady Gaga, FLATwigs, MBB , Brasilian Funk, Trap music, Afro Music… alles inspiriert mich sehr.
BANDUP: Danke für die Einblicke! Wir freuen uns schon sehr auf weitere Musik von dir.
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