Zwischen Hangxiety, Stadionträumen und Roger Rabbit: AF90 im Interview

AF90 ist kein Soloprojekt im klassischen Sinne – es ist ein energetisches Gesamtkunstwerk aus Wien, das sich irgendwo zwischen Pop-Drama, Indie-Explosion und Lebenskrise mit Augenzwinkern verortet. Hinter dem Namen steckt ein Künstler, der nicht nur auf der Bühne, sondern auch emotional aufdreht: ehrlich, verletzlich, überdreht – aber immer zu 110 Prozent dabei. Nach Erfolgen als Co-Songwriter und diversen Bühnenmomenten startet AF90 jetzt richtig durch – mit eigener Band, einem wachsenden Publikum und Songs, die ebenso gut in die Playlist für den Club wie für den Heimweg danach passen.

Wir haben mit AF90 über seine neue Single „so afraid“ gesprochen, über Ehrlichkeit ohne Filter, maskierte Hasen und darüber, warum das Stadion-Ziel eigentlich gar nicht so weit weg ist.

Zwischen Euphorie und Unsicherheit

BANDUP: Hey! Stell dich gern einmal kurz vor und erzähl uns was dich und deine Musik ausmacht! Welche Bedeutung hat „AF90“?

AF90: AF90 ist mehr als nur ich, es ist eine Vision – es ist 110% Commitment, 110% Passion, 110% Energy. Nach einigen Erfolgen in der österreichischen Musikszene (FM4 Amadeus Award, Co-Songwriting bei Bilderbuchs „Maschin“, etliche Touren) habe ich 2022 mein eigenes Ding gestartet. Das hat sich in zwei Jahren zu einem sechsköpfigen Monster entwickelt, das mit Energie und Unabhängigkeit durchstartet – für Kopf und Hüfte.

BANDUP: Was war der erste Impuls oder Moment, aus dem dein neuer Song „so afraid“ entstanden ist?

AF90: Ich wollte etwas machen, das roh und ehrlich ist – quasi als Gegenstück zu „Drugs on the Weekend“. Wenn das einer der Tracks für die Pre-Party ist, dann ist „so afraid“ der Song für den Heimweg – wenn die Hangxiety kickt. Ich liebe die Idee thematischer Playlists, deshalb war mir der emotionale Kontrast wichtig.

BANDUP: Du singst „I’m so afraid of losing you“ – losing who? Singst du hier über ein persönliches Gefühl von dir und wer ist damit gemeint?

AF90: Das „you“ steht für ein imaginäres Konstrukt, das ich anschreie, um meine Angst loszuwerden. Klar, ich kenne Verlustängste – und genau die thematisiere ich hier. Ich verarbeite damit meine eigenen Unsicherheiten, auch wenn das lyrische Ich nicht immer gleich mir ist.

BANDUP: Wie gehst du mit dem Spannungsfeld zwischen öffentlicher Wahrnehmung und persönlicher Verletzlichkeit um? Gerade bei so offenen Texten wie in „so afraid“?

AF90: Es war mir wichtig, diesmal nicht metaphorisch zu sein, sondern radikal ehrlich. Keine Filter. Das fühlt sich wahnsinnig befreiend an – auch wenn es manchmal erschreckend ist, wie ungewohnt das ist.

Energie auf der Bühne – und im echten Leben

BANDUP: Du trittst inzwischen mit einer eigenen Live-Band auf. Wie viel Mitgestaltung bringt deine Band in den Live-Sound ein? Was hat sich für dich dadurch auf der Bühne verändert?

AF90: Die Band ist für mich wie eine zweite Familie geworden. Es passiert was Magisches, wenn viele Talente zusammenkommen – die Energie auf der Bühne ist jetzt eine ganz andere. Ich bekomme direktes, ehrliches Feedback, und wir wachsen gemeinsam über uns hinaus.

Zwischen Einflüssen und Identität

BANDUP: Gibt es eine Message oder ein Gefühl welches du beim Hören deiner Songs vermitteln oder auslösen möchtest?

AF90: Leben ist oft sauanstrengend. Ich will aber trotzdem Energie vermitteln – meine Persönlichkeit ist quirky, bubbly, positiv. Wenn davon auch nur ein bisschen überspringt, bin ich happy.

BANDUP: Dein Sound wird mit The Killers, Tame Impala und den Beach Boys verglichen. Aber wie unterscheidet sich der AF90 Sound?

AF90: Ich bin wahrscheinlich einfach ein bisschen verrückter. 😉

Ambitionen, Symbole und eine letzte Empfehlung

BANDUP: Du bist schon lange im Musikbusiness unterwegs. Was bedeutet dir Musik im Alltag? Ist sie eher Rückzugsort, Ausdrucksform oder manchmal auch einfach Arbeit?

AF90: Musik ist alles davon. Songs sind für mich wie Freund*innen – Begleitung, Ausdruck, Rettungsanker. Ich wäre ohne Musik nicht der Mensch, der ich bin. Und wenn alles andere schiefgeht: Songs bleiben.

BANDUP: Mit Auftritten bei FM4, Café Puls und Konzerten in Österreich und Ungarn hast du dir eine starke Präsenz aufgebaut. Wie erlebst du diesen wachsenden Zuspruch, und was bedeutet er für dein Selbstverständnis als Künstler?

AF90: Es ist ein ständiger Spagat: Wir schreiben die Songs für uns – aber natürlich wollen wir gesehen werden. Wenn wir jemanden mitnehmen können auf diese emotionale Reise, dann hat sich der ganze Aufwand gelohnt. Und ja: Wir wollen die große Bühne, das Stadion. Und ich glaube, wir können das auch.

BANDUP: Auf dem Single-Cover von „so afraid“ ist eine Maske oder ein Kopf eines weißen Hasen zu sehen. Was hat es damit auf sich?r sollte es sein und warum?

AF90: Das ist eine Anspielung auf die vorherige Single „Drugs on the Weekend“. Der Hase symbolisiert Hedonismus, Wahnsinn, Realität. Bei „so afraid“ fehlt ihm der Körper – das heißt was. Außerdem liebe ich Roger Rabbit.

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BANDUP: Hast du zum Abschluss noch eine Song- oder Artistempfehlung für uns?

AF90: Aktuell bin ich obsessed mit den Lijadu Sisters. Ich kann nicht still sitzenbleiben, wenn das läuft.

BANDUP: Danke dir für das schöne Gespräch!

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