Kord im interview: die neue single „das ist nicht New York“

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Der Indie-Rocker KORD veröffentlicht mit „Das ist nicht New York“ seine nächste Single und kombiniert 90s-Nostalgie mit einer starken, rauen Stimme. Mit Thomas Schöttl an Gitarre und Bass hat der Flugzeugmechaniker und Singer-Songwriter eine Liebeserklärung an seine Heimat geschrieben.

Bereits mit dem Vorgänger „Zigarette & Benzinkanister“ zeichnete der Newcomer ein Bild von ehrlicher Romantik und Alltagsflucht, nun führt er diesen Sound konsequent weiter. Im Interview spricht er über musikalische Einflüsse, Heimatgefühle, seine Jugend und bleibt dabei unvorstellbar bodenständig.

Nicht New York ist meine Heimatstadt, sondern Niederkassel bei Köln

BANDUP: Deine neue Single heißt Das ist nicht New York“. Was steckt hinter dem Titel – und was genau ist nicht New York?

KORD: Hinter diesem Song steckt das Aufwachsen in einer Kleinstadt, zwischen einzelnen Hochhäusern und endlos weiten Feldern. Nicht New York ist meine Heimatstadt, sondern Niederkassel bei Köln, wo 30.000 Menschen wohnen und man gefühlt jeden beim Namen kennt.

BANDUP: Der Song erzählt vom Aufwachsen in einer Kleinstadt. Wie hat Niederkassel dich als Künstler geprägt? Gibt es bestimmte Bilder aus deiner Jugend, die du in deiner Musik immer wieder verarbeitest?

KORD: Bestimmte Bilder würde ich jetzt nicht unbedingt behaupten, aber bestimmte Situationen, die immer wieder vorgekommen sind.

Ich war nie wirklich der Beliebteste in der Schule, aber dafür immer der Lauteste in der Runde. Und ich glaube, das ist auf jeden Fall etwas, was mich geprägt hat. Es hat halt seine Zeit gebraucht, hier meinen Platz zu finden.

KORD übers Fliegen und mutig sein

BANDUP: In „Das ist nicht New York“ geht es um Träume und Realität. Du arbeitest nebenbei als Flugzeugmechaniker – trotzdem würdest du selbst nie in ein Flugzeug steigen. Was sagt das über dein Verhältnis zu Risiko und Sicherheit?

KORD: Nebenbei als Flugzeugmechaniker zu arbeiten, wäre ja schön, tatsächlich mache ich das Vollzeit neben der Musik. Nie zu fliegen, wäre wahrscheinlich auch übertrieben, aber bis jetzt habe ich meine Angst noch nicht überwinden können.

Ich bin schon ein großer Fan von Sicherheit, auch wenn es die nie zu 100 % gibt. Ich wäge gerne ab, wie hoch der Ertrag des Risikos ist, das ich eingehen muss. Das erklärt vielleicht auch, warum ich meinen Job noch immer habe. Ich wäre in manchen Situationen schon gerne mutiger.

keine angst vorm scheitern

BANDUP: Wenn man sich deine Debütsingle „Zigarette & Benzinkanister“ anhört, merkt man schnell: Du hast keine Angst vorm Scheitern – im Gegenteil. Was bedeutet dir der Gedanke, mit „wehenden Fahnen“ unterzugehen?

KORD: Wir haben, wenn alles gut läuft, 70 Jahre Lebenszeit – die man am besten damit füllt, seinen Träumen nachzujagen und das zu leben, wofür man brennt. Dass dabei nicht alles glatt läuft, ist ganz normal, und auch Fehler zu machen, gehört dazu.

Aber im Ernst: Wie schlimm wäre es, sich später den Vorwurf zu machen, man hätte zu früh aufgegeben? Am Ende scheitert man nur an sich selbst – lieber mit wehenden Fahnen als mit krummem Rücken.

aus fehlern lernt man

BANDUP: Du singst: „Mach ein‘ Fehler auch das zweite Mal“. Welche Fehler haben dich am meisten weitergebracht?

KORD: Wenn es jemanden weitergebracht hat, waren es dann überhaupt Fehler?

Am meisten haben mich Konfrontationen weitergebracht, mit Familie und Freunden, weil ich oft Dinge gesagt habe, die nicht in Ordnung waren, und mir dadurch Grenzen aufgezeigt wurden. Dabei wurde mir auch bewusst, was ich möchte und was nicht.

@kordmitk #Duett mit @Haller #songwriting „Das ist nicht New York“ auf ruhig und melancholisch vielleicht? 👀 #duett #haller #NewMusic #songwriting #trend ♬ Originalton – Haller

BANDUP: Dein Sound ist rough, ehrlich, ungeschliffen. Wie entsteht so ein Song bei dir – sitzt du da mit Gitarre, oder startet es eher mit einem Satz im Kopf?

KORD: Das ist ganz unterschiedlich, mal so, mal so. Meistens aber im Studio mit meinen Produzenten. Dann wird auf der Gitarre gespielt, dazu kommt ein Gefühl, und dann entstehen die ersten Sätze im Freestyle. Haha.

Akkorde und feelings

BANDUP: In deiner Musik klingt viel Melancholie mit. Was bringt dich in diesen Modus und wie schaffst du es, trotzdem Energie in deine Tracks zu bringen?

KORD: In meiner Kindheit und Jugend lief vieles nicht so, wie es sollte – sei es familiär oder was die schulische Ausbildung betrifft. Das beschäftigt mich heute noch sehr, aber ich bin froh, wie es ist. Alles andere habe ich jetzt in der Hand, und das gibt mir die Energie, die dann auch in meine Songs fließt.

Das ist nicht rock

BANDUP: Du hast früher mit Rap angefangen, später kamen Gesang und Rock dazu. Gibt es noch Spuren von deinem alten Rap-Ich in deiner heutigen Musik?

KORD: Ja, definitiv! Ich bin jetzt kein klassischer Pop-Rock-Sänger, würde ich mal behaupten. Viele Passagen sind ja doch eher im Sprechgesang gehalten.

Work-work-balance von kord

BANDUP: Das ist nun deine zweite Single bei einem Major Label. Wie hat sich dein Arbeitsalltag verändert und was bleibt trotzdem gleich?

KORD: Ich hätte nicht damit gerechnet, aber es ist wirklich intensiv.

Es sind quasi zwei mal 40 Stunden Jobs, die man bewältigen muss. Nach meinem normalen Job fängt der zweite an. Aber ich habe ein super tolles Team, das Rücksicht auf mich und meine Situation nimmt. Deshalb bin ich sehr dankbar, das machen zu dürfen. Gleichzeitig bleibt die Motivation, die Musik bald zu meinem Hauptberuf zu machen.

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BANDUP: Letzte Frage: Wie lautet deine Songempfehlung für unsere Community?

KORD: Medium Build – White Male Privilege.

BANDUP: Danke für die Einblicke! Wir freuen uns schon sehr auf weitere Musik von dir.

Künstler*innen:
Autor*in

Ich höre am liebsten Musik, die live zu laut ist - und schreibe Texte, in denen meine Meinung meistens lauter ist als geplant. Pop und Mainstream sind für mich keine Schimpfwörter, denn wer immer nur dagegen ist, macht’s sich am Ende auch ein bisschen einfach. Ich liebe große Popmomente genauso wie kleine Clubshows, hauptsache, es passiert was!