Musikreview: „Isle Of Wisdom“ von Hällas

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Hällas – Die wahren Magier

Sie sind eine der aufregendsten jungen Bands, die die Rock-Nation Schweden momentan im Rennen hat: Hällas. Mit ihrem einzigartigen Fantasy-Rocksound, dem dazu passenden Look und natürlich ihrem genialem Songwriting spielte sich das Quintett bereits an die Spitze der musikalischen Retro-Bewegung. Nun kommt der dritte Langspieler, der den Vorgänger mühelos abhängen kann. Weitere interessante Rock-Storys gibt es hier zu lesen.

InterpretHällas
AlbumIsle Of Wisdom
Veröffentlichung15. April 2022
GenreProgressive Rock, Hard Rock
LabelNapalm Records
Tracks8
Bewertung der Redaktion9/10
Spieldauer44 Min

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Eine neue Geschichte

Bei vielen Fans sorgte das zweite vollwertige Werk der aus dem schwedischen Städtchen Jönköping stammenden Band für Enttäuschung. Nicht, dass das 2020 erschienene „Conundrum“ ein schlechtes Album gwesen wäre – ganz im Gegenteil. Die Platte war eine musikalische Meisterleistung. Aber die Erwartungen waren einfach zu hoch, das Debütalbum der fünf Jungs war nun mal schlichtweg unglaublich. „Excerpts From A Future Past“ hatte alles: Große Prog-Hymnen, reinrockende Riffbetonte Nummern und mit ‘Star Rider’ einen der besten Songs aller Zeiten. Und genau das war das größte Problem von “Conundrum“: Die Eingängigkeit hat gefehlt. Die Songs waren super, die Texte spannend und traumhaft umgesetzt. Aber es kam nicht dasselbe Gefühl, wie bei dem Vorgänger auf. Bei „Isle Of Wisdom“ istt dieses nun immer noch abwesend – dafür kommt der Drittling allerdings verdammt nah ran!

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Erzählt wird nun eine neue Geschichte. Schließlich fand das Epos über den Sternenkrieger Hällas (welcher namensgebend für die Band ist), der alle bisherigen Veröffentlichungen umfasste, mit „Conundrum“ sein Ende. Aber auch „Isle Of Wisdom“ ist eine abenetuerliche Fantasy-Geschichte, die auch aus der Feder eines Michael Moorcock oder Roger Zelazny stammen könnte (die Band nennt das, was sie da spielen, nicht ohne Grund „Adventure Rock“). Es geht um einen fiesen Finsterling, den Earl, der einsam auf einer für die Menschen unsichtbaren Insel lebt. Seine Gesellschaft besteht ausschließlich aus von ihm mithilfe von Gedankenkontrolle festgehaltenen Gefangenen. Mithilfe von Magie versucht der Earl nun aus dieser Zwischenwelt in die Realität zurückzukehren. So eine Geschichte erwartet man eher wieder in den Zeilen eines abgegriffenen Sword-And-Sorcery-Wälzers als auf einer Rock-Platte, aber genau das macht eben den Reiz von Hällas aus.

Die musikalische Untermalung

Die Vertonung der Geschichte trifft genau ins Schwarze. Ein weiteres Mal irgendwo zwischen Folk und Heavy Metal, sanft und rau, Psychedelic und Prog angesiedelt, klingt die Musik genauso zauberhaft und geheimnisvoll wie die Synopse. Der einleitende Song ‘Birth/Into Darkness’ kommt mit seiner arg nach 70er Synthie-Klassik miefenden Instrumentalisierung noch etwas langweilig daher, aber schon wenige Minuten später möchte man sich in ein glitzerndes Cape einhüllen und mit gen Himmel gereckter Faust auf die Suche nach Aventüren gehen. ‘Advent Of Dawn’ hat wieder die einprägsamen Zwillingsgitarren-Riffs, für die man Hällas so bewundert. Dazu der Einsatz einer Hammondorgel sowie Tommy Alexanderssons ungewöhnlich kehliger Gesang und der Sound ist perfekt.

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Aber es wird noch besser: Der ‘Earls Theme’ setzt mit seinem knackigen Bassspiel, treibenden Rhythmus und einem nuanciertem Background-Chor wieder Akzente in Richtung ‘Star Rider’. Erhabene Epik im Rock-Oper-Gewand. Aber auch die langsamen Stücke wie ‘The Inner Chamber’ oder ‘Stygian Depths’, die einen noch monumentaleren Aufbau verfolgen, können auf „Isle Of Wisdom” überzeugen. Die dunklen Piano-Passagen, die in diesen ruhigen Momenten aufblitzen, und für gewöhnlich ins nächste ausufernde Gitarrensolo einleiten, sind eine tolle Ergänzung für den Sound.

Zwar kann „Isles Of Wisdom“ wieder einmal nicht mit dem Debüt mithalten, aber es ist mit Sicherheit eins der besten Alben des Jahres. Vintage-Sound, ohne dabei zu sehr altbacken zu klingen, das ist eine Kunst für sich. Und Hällas sind wahre Magier.


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Egal ob bei Konzerten, im Proberaum oder Zuhause vor der Anlage – Musik ist für Simon alles. Da er in seiner Freizeit deshalb sowieso schon alle zutextet, hat er es sich auch noch zum Beruf gemacht.