CARY im Interview: Zwischen Alleinsein und Einsamkeit – die Geschichten hinter ihrem neuen Album

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Was bedeutet es, allein zu sein – und wann wird daraus Einsamkeit? Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch das neue Album von CARY. Im Interview spricht sie über persönliche Erfahrungen, den kreativen Prozess hinter den Songs und die Herausforderungen, die das Songwriting mit sich bringt. Außerdem erzählt sie, wie es zur Zusammenarbeit mit LYNE kam, welche Songs sie besonders bewegt haben und was die Fans bei der kommenden Tour erwarten können.

Mein Mund ist mit einer Art Schleier verhüllt – weil ich nicht sagen kann, was ich fühle.-CARY

BANDUP: „Wann sind wir Menschen allein und wann einsam?“ – mit dieser Frage beschäftigt sich dein Album. Kannst du uns erzählen, was genau dahintersteckt und warum es letztendlich diese Thematik geworden ist?

CARY: Diese zentrale Thematik der Einsamkeit begleitet mich schon mein Leben lang. Es passiert mir sehr schnell, dass ich mich einsam fühle, wenn ich allein bin. Die Grenze ist nicht klar, sie verschwimmt. Und manchmal frage ich mich eben: „Bin ich gerade allein oder einsam?“ Ich konnte noch nie gut allein sein, bin viel lieber unter Menschen – nicht in großen Gruppen, aber ich habe gerne einen Herzensmenschen um mich herum.

Zwischen Einsamkeit und Alleinsein – die Entstehung des Albums

BANDUP: Das Album-Cover ist super schön geworden! Gibt es eine Verbindung zwischen dem Titel „Allein oder Einsam“ und dem Cover?

CARY: Für mich war eines klar, als ich das Cover geshootet habe: „Ich möchte eine Message vermitteln!“ Der Blick ist klar nach vorne gerichtet, und doch sind da Augen, die glasig erscheinen, die etwas sagen wollen.

Mein Mund ist mit einer Art Schleier verhüllt – weil ich nicht sagen kann, was ich fühle. Weil es doch sowieso niemand versteht. Einsamkeit ist etwas, das jeder anders empfindet und das für jeden unterschiedlich schlimm ist.

BANDUP: Gibt es eine Erfahrung, die dich bei der Entstehung des Albums besonders geprägt hat?

CARY: Ja! Als ich begonnen habe, das Album zu schreiben, war mir die Frage „Was ist der Unterschied zwischen Allein und Einsam?“ nicht ganz klar. Es war schwammig. Doch als ich den Titeltrack „Allein oder Einsam“ geschrieben habe, wurde mir bewusst, dass Einsamkeit aus einem reinen Gefühl, manchmal sogar aus einem Hirngespinst besteht – und dass sie einem ganz schön wehtun kann. Mittlerweile habe ich das Gefühl, Einsamkeit ein wenig besser lenken zu können und mich manchmal davor zu bewahren, bevor sie eintritt.

Persönliche Geschichten und emotionale Momente

BANDUP: Dein Song „Lena“ klingt sehr persönlich. Wer ist Lena, und welche Geschichte steckt dahinter?

CARY: Lena ist eine Kindheitsfreundin. Wir haben uns im Prozess des Erwachsenwerdens irgendwie verloren, sind unsere eigenen Wege gegangen und haben vergessen, wie wir eigentlich zusammen waren. Als ich „Lena“ geschrieben habe, kam es wie ein Schauer über mich. Ich hatte das Thema lange verdrängt, weil andere Dinge akuter waren.

Und doch war da etwas in meinem Herzen, das zu mir sagte: „Ich vermisse sie eigentlich.“ Also habe ich den Song geschrieben und ihn ihr sogar noch vor dem Release geschickt. Sie hat mit einer Sprachnachricht geantwortet.

BANDUP: Auf deinem Album gibt es zwei rein instrumentale Songs. Warum hast du dich dafür entschieden?

CARY: Das war keine bewusste Entscheidung, das ist einfach so gekommen. Musik zu hören besteht für mich größtenteils aus einem Vibe, nicht nur aus Lyrics.

BANDUP: Wie ist die Zusammenarbeit mit LYNE für den Song „Lass los“ entstanden?

CARY: Ich habe ihre Musik schon lange gehört und liebe ihre kopfstimmenlastige Stimme. Ihr Song „Lass mich fallen“ hat mich schließlich dazu bewogen, sie zu fragen, ob sie Lust auf eine Kollaboration hätte.

Live-Erlebnisse und Zukunftspläne

BANDUP: Welcher Song war für dich am schwierigsten zu schreiben und warum?

CARY: Asche! Es ist für mich definitiv nach wie vor das aufwühlendste Thema.

BANDUP: Bald startet deine erste Solo-Tour! Was können Fans von deinen Live-Shows erwarten, und worauf freust du dich persönlich besonders?

CARY: Es wird eine große Energie im Raum sein, voller Liebe und Zusammenhalt. Das ist mir das Wichtigste – privat und auch auf der Bühne. Wir singen Songs zusammen, tanzen und vielleicht weinen wir sogar gemeinsam. All das, was befreit und unsere Emotionen rauslässt. Darauf freue ich mich sehr.

BANDUP: Deine Songs sind oft sehr persönlich. Fällt es dir manchmal schwer, diese auf der Bühne zu performen?

CARY: Ich hatte noch nie Probleme damit, meine Gefühle nach außen zu tragen – egal, wie groß sie auch sein mögen. Ob ein lautes Jubeln oder ein bitteres Weinen: Das Leben ist so unfassbar bunt, weil wir unsere Emotionen haben. Ich mag es, meine Geschichten mit nach Hause zu nehmen, weil ich dann oft merke, dass es anderen genauso geht. Das hat mir schon sehr oft in schweren Momenten geholfen und mich vor der Einsamkeit gerettet.

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Songempfehlung

BANDUP: Hast du zum Abschluss noch eine Song- oder Artist-Empfehlung für uns?

CARY: Barbara Pravi – Voilà. Dieser Song klingt so unfassbar mutmachend und schön – ich könnte nichts anderes mehr hören als dieses chansoneske Lied.

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Ich beschäftige mich leidenschaftlich mit Musik, koordiniere und berichte über Themen aus der Branche und möchte durch Interviews mit Artists und Bands ihre Gedanken und Ideen verstehen und anderen nahebringen.