Roller Derby: Warum „When The Night Comes“ kein gewöhnliches Debüt ist

Hamburgs Sound der Stunde? Roller Derby! Das Duo legt mit ihrem Album “When The Night Comes” ein beeindruckendes Debüt hin. Es ist bestens produzierter Indie, der beweist, dass die Band eine Vision hat – und weiß, wohin sie will.

Wenn die Nacht kommt, gehört Hamburg jetzt Roller Derby: Das jahrelange Single-Dropping hat mit “When The Night Comes” ein Ende gefunden. Philine Meyer und Manuel Romera haben sich als Roller Derby in den letzten Jahren zu einer wichtigen Größe in der Hamburger Musikszene entwickelt. 

2020 starteten sie noch als Trio und spielten vor allem trockenen, leicht beschwipsten Indie-Pop. Jetzt, fünf Jahre später, veröffentlichen sie ihr Debüt unabhängig von einem Label. Es ist ein in sich gekehrtes Album, das um die scheuen Sehnsüchte einer Liebesgeschichte zweier Protagonisten schwirrt. 

Ein Must-Hear für Fans von Indie und New Wave

Doch von Düsterheit keine Spur: Roller Derby gelingt auf “When The Night Comes” eine Gratwanderung zwischen verschiedenen tonalen Einflüssen, die sich organisch von Indie zu Alternative und Post-Punk einreihen – ohne sich zu verzetteln.

Meyer’s Stimme verleiht Roller Derby eine einzigartige Ruhe und Gelassenheit – sie gleitet unbeirrt leichtfüßig über Indie-Pop-Drums, behält aber eine basslastige Klarheit bei. Stellenweise erinnert sie an die 60er-Jahre-Folk-Ikone Nico, Songs wie “In Spring” oder “Silver Jet” greifen diese Stimmungswelt erzählerisch wie akustisch auf. 

I never wanted more than to be someone you adore / I never felt so small

Und dabei bleibt es nicht: Auch klassische, trotzdem hörenswerte Indie-Tracks wie “Ready To Forget” und “Lights Out” schwemmen die 80er-Jahre inklusive viel Synthesizer-Charme auf die Platte. In “Emily’s Dance” und “Your Love Is A Lie” bricht ein markantes Bass die kalte Welle des New Wave, temperiert auf Bands wie The Cure, die harmonisch-träumerische Atmosphäre auf.

Das muss man erstmal schaffen: Diese einzigartige Stimmungswelt – reich an Klängen und doch simpel und facettenreich – ist nicht nur großartig zum durchflanieren, sondern birgt auch musikalisch eine solch enge fragmentarische Verflechtung, in der Roller Derby mit Indie-Pop das schafft, was selten funktioniert: hypnotischen Tiefgang stringent herstellen und beibehalten.

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Eine Ikone am Mischpult

Und dafür ist neben Meyer und Romera besonders ein Mann verantwortlich: Moses Schneider. Zuletzt produzierte er die Alben für Isolation Berlin oder Blackout Problems und gehört seit Jahrzehnten zu den einflussreichsten Produzenten im deutschsprachigen Raum. 

Die einfach herausragende Produktion liegt seinen Arrangements zu Grunde, in der sich analoge und moderne Soundmittel gegenseitig ergänzen. Sie sind es, die das einzigartige Hörgefühl auf “When The Night Comes” erzeugen. Er ist es, der einer herausragenden Band wie Roller Derby den klanglichen Feinschliff verleiht – eine Traum-Kombi.

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Spotify hat vor Kurzem ihre neuen Musik-Trends ausgerufen: Es sei 2025 out, Alben on Repeat zu hören – da hatten sie Roller Derby noch nicht gehört. Aber Indie-Fans wollen ja sowieso nie mit der Welle mitschwimmen. Stattdessen spült sie einen mitten auf St. Pauli, das bei Nacht jetzt nach Roller Derby klingt.

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Autor*in

Ich liebe Musik laut und leise, live und auf Platte, draußen und drinnen, also in English, en français y en español – aber nie wahllos. Bei BANDUP spüre ich den Facetten der Musik und der Branche nach, immer auf der Suche nach neuen Perspektiven und spannenden Geschichten.