Artists äußern sich zur US-Wahl 2024: Sollte Musik unpolitisch bleiben?

Seit nun fast einer Woche sitzt der Schock (in vielen von uns) immer noch tief. Denn am vergangen Mittwoch war klar: Donald Trump ist wieder US-Präsident. 

Und das obwohl auch in der Musikszene viele große Namen wie Taylor Swift und Billie Eilish massig Gegenwind gegen den Republikaner betrieben. Das sorgte nicht nur unter den Fans für viel Unruhe, sondern auch für eine aufbrausende Kommentarspalte der Musikerinnen. Grund genug um sich zu fragen: Ist es sinnvoll Politik und Musik zu mischen und sich als Artist zu aktuellen politischen Eignissen zu äußern? Und wenn ja – wie wirkt sich das vielleicht sogar auf ihren Erfolg aus? 

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Diese Artists äußerten sich lautstark zu den US-Wahlen

Die Forbes krönte Taylor Swift mit dem 5. Platz der „einflussreichsten Frauen der Welt“. Eine Info die auch an Donald Trump nicht spurlos vorbeiging. Denn der kreierte mal eben ein von KI-generiertes Bild, in der er Taylor als eine seiner Supporter schmückte.

Taylor hatte sich schon Jahre zuvor für Demokratie fördernde Kandidaten wie z.B. Joe Biden ausgesprochen. Nach Trumps Provokation fühlte sie sich also nahezu verpflichtet ein Machtwort zu sprechen und setzte sich offener denn je für die Politik und Kamala Harris ein.

Auch Billie Eilish machte kein Geheimnis aus ihrer Wahl und forderte über ihre Social-Media-Accounts des Öfteren, häufig gemeinsam mit ihrem Bruder Finneas, zur Wahl gegen Trump und für Harris auf.

Zum Höhepunkt kam es dann auf ihrer aktuellen Tour. Bei einer Show in Atlanta unterbrach sie dort kurzzeitig ihr Set, um erneut auf die Wichtigkeit der Wahl aufmerksam zu machen. Wenig später nach der Bekanntgabe von Trumps Sieg, postete sie eine Instagram-Story mit schwarzen Hintergrund und weißer Schrift, in der sie schrieb: „it‘s a war on women“. 

@metroentertainment "Look at all the women in here!" During her Atlanta concert, @billieeilish urged fans to vote for Kamala Harris in the upcoming US Election. Billie insited that if they supported her, they also supported women, which meant a vote for Harris-Walz. 🇺🇸 📲 Follow us for popular entertainment content and more. #billieeilish #usa #kamalaharris #harriswalz #usa #election #presidentialelection #america #donaldtrump #democrat #republican #fyp #music #popmusic #pop ♬ original sound – Metro Entertainment

Neben vielen Befürwortern und klaren Positionen äußerte sich aber auch ein bekannter Musiker sehr deutlich gegen die amtierenden Präsident-Kandidaten. So teilte Julian Casablancas (Sänger, The Strokes) in einem Instagram-Post öffentlich seine Abneigung gegenüber der Wahl. Das schockte auch viele Fans, die sich nach seinen offenen Worten wünschten, er hätte einfach auf seine Mutter gehört.

Den Post hat er mittlerweile wieder entfernt. Ein Screenshot mit einem Bruchteil der Bildbeschreibung konnten wir aber noch auftreiben.

Sänger, Julian Casablancas, über Instagram

Und dann wäre da auch noch Kid Rock. Ein Musiker der bereits öfters durch seine unter anderem enge Freundschaft mit Trump und den offenkundigen Support von diesem auf sich aufmerksam gemacht hatte. Die negative Kritik machte ihm allerdings gar nichts aus. Ganz im Gegenteil: Bis dato finden sich auf seinem Instagram-Profil unzählige Videos, in denen er zur Wahl von Trump aufruft und aktiv Propaganda betreibt.

Ist es sinnvoll Politik und Musik zu vermischen?

Sollten Musik und Politik miteinander vermischt werden? Das ist eine Frage die sicherlich nicht leicht zu beantworten ist. Denn auf der einen Seite kann Musik als ein mächtiges Werkzeug dienen, um politische Botschaften zu verbreiten, soziale Bewegungen zu fördern und das Bewusstsein für relevante Themen zu stärken.

Auf der anderen Seite hingegen, birgt die Verbindung von Musik und Politik die Gefahr, die künstlerische Freiheit zu begrenzen, wenn Musiker:innen unter Druck geraten, politische Stellungnahmen abzugeben. Von daher ist es entscheidend, sowohl die politische Bedeutung von Musik als auch die Unabhängigkeit der freien Kunst zu wahren und so im Bestfall einen Raum für beides zu schaffen.

Vorteile für Musikerinnen, sich zu politischen Themen zu äußern

1. Plattform für Reichweite

Musiker:innen haben im Bestfall eine sehr große Fanbase und können so politische Botschaften an ein breites Publikum verbreiten.

2. Verantwortung und Einfluss

Musik kann als Werkzeug genutzt werden, um soziale und politische Veränderungen zu fördern. Musiker:innen können demnach auch wichtige Diskussionen anstoßen.

3. Authentizität

Das bewusste Eintreten für eine politische Haltung kann Musiker:innen als authentisch und engagiert darstellen, was das Vertrauen und die Loyalität der Fans automatisch stärken kann.

4. Bewusstsein schaffen

Durch die öffentliche Äußerung können sie auf Missstände hinweisen und allerlei Menschen zur aktiven Auseinandersetzung mit politischen Fragen anregen.

5. Politische Identität stärken

Musiker:innen, die sich zu aktuellen politischen Ereignissen äußern, können so nicht nur eine klare politische Identität etablieren sondern gleichzeitig auch eine Zielgruppe finden (oder ihre Zielgruppe ausweiten), die ihre Werte teilt.

Nachteile für Musikerinnen, sich zu politischen Themen zu äußern

1. Verluste an Fans

Politische Äußerungen können, insbesondere in polarisierten Zeiten, bestimmte Fans abschrecken und so zu einem Verlust von Fans führen.

2. Berufliche Risiken

Eine öffentliche politische Haltung kann Geschäftsbeziehungen belasten, wie z. B. Promoter oder Labels, die bestimmte politische Haltungen nicht unterstützen wollen. 

3. Verletzung der Kunstfreiheit

Musiker:innen könnten durch ihre Äußerungen als „politische Aktivisten“ statt als Künstler:innen wahrgenommen werden, was auch ihre künstlerische Freiheit einschränken kann.

4. Überwältigung durch Kritik

Je nach Thema und Haltung können Musiker:innen erheblichen Gegenwind und Hass aus verschiedenen politischen Lagern erfahren, was Grund für emotionale Belastung sein kann.

5. Verantwortung und Erwartungen

Einmal politisch positioniert, können die Fans und Medien hohe Erwartungen an die Musikerin stellen, auch in allen weiteren politischen Fragen Stellung zu beziehen oder Verantwortung zu übernehmen.

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Autor*in

Ich möchte Musik nicht nur hören, sondern erleben! Mit stets gespitzten Ohren und aus purer Leidenschaft bin ich deswegen immer auf der Suche nach neuen Sounds, lyrischen Meisterwerken und emotionalen Eindrücken aus Konzerten und Gesprächen.