Von Hitparade bis Top 100: So funktionieren die Musikcharts!

Wir hören sie im Radio, in kuratierten Playlists, auf Social Media und im Fernsehen. Musik die es einmal in die offiziellen Charts geschafft hat ist unumgänglich. Dabei ist es völlig egal ob sie einem nun gefällt oder nicht. Aber wie funktioniert das heute eigentlich? Wie kommt so ein Song oder Album in die Charts? Wir erklären euch das mal. Passend dazu, gibts die aktuellen Deutschland-Hot Hits natürlich gleich mit auf die Ohren!

Wer bestimmt die Charts?

In Deutschland werden die offiziellen Charts seit 2013 von der GfK ausgewertet. Und das läuft etwas anders als in anderen Ländern. Derweil die deutschen Top 100 auf dem eingeholten Umsatz einer Single bzw. Albums basiert, richten sich internationale Charts oft nach verkauften Stückzahlen aus. Der entscheidende Faktor für eine Chartplatzierung ist also nicht nur, wie oft eine Single/Album verkauft wurde, sondern auch, wie viel sie kostet.

Deshalb bieten Künstler*innen heute auch immer mehr Deluxe-Versionen und Fan-Pakete an. So verkaufte zum Beispiel Ayliva, im Jahr 2022, eine Deluxe-Box für 39,99 €, die neben ihrem Album „Weisses Herz“ auch noch zusätzlichen Merchandise enthielt. Die Boxen waren innerhalb weniger Tage auf allen Plattformen vergriffen und generierten demnach auch einen ziemlich hohen Umsatz, der ihr wiederum im Sinne der Chartplatzierungen hervorragend in die Hände spielte.

Aber: Die Obergrenze für so eine Box liegt, ganz allgemein, aber bei einem festgelegten Verkaufswert von 40 €. So soll laut der GfK garantiert werden, dass der Wert einer Box nicht immer wieder beliebig erweitert werden kann und die Charts beeinflusst.

Wie ergeben sich die Charts?

Eine sogenannte Chartwoche dauert in Deutschland von Freitag bis Donnerstag. Genau deshalb veröffentlichen viele Künstler*innen ihre neuen Singles und Alben oftmals auch an Freitagen. Was in dem genannten Zeitraum also verkauft und angeklickt wird, landet jeweils freitags in der neuen Bestenliste. Dabei fließen viele Faktoren in die Wertung ein.

Single-Charts

physische Verkäufe + Downloads + Streams (Premium u. werbefinanziert) + Airplay + YouTube-Streams

Album-Charts

physische Verkäufe + Downloads + Premium-Streams

Der tatsächliche Wert eines Streams ist dabei nicht bekannt. Zusätzlich zählt: Nur die zwölf meistgespielten Tracks eines Albums werden gewertet, dabei müssen mindestens sechs Tracks insgesamt gestreamt werden.

Die beiden meistgespielten Tracks eines jeweiligen Albums werden für die tatsächlich erzielten Streams nicht berücksichtigt, was daran liegt, dass diese oft schon starke Auswirkungen auf die Single-Charts haben. Außerdem wichtig: Gezählt werden nur Streams ab 31 Sekunden. Wer seine(n) Lieblings-Künstler*in also auf dem Weg in die Charts unterstützen müsste, sollte das stets im Hinterkopf halten.

Die echten Verkaufszahlen, werden durch die Plattform PHONONET, mithilfe von computergestützten Kassensystemen ermittelt. Die Kassensysteme, arbeiten mit allen Online-Shops, Plattenläden und Handelsketten wie z.B. MediaMarkt zusammen und erfassen sämtliche Verkäufe der Endkonsumenten (inkl. Artikelnummern, Verkaufsdatum und Verkaufspreis). Daten von Downloads und Streaming-Diensten werden direkt übermittelt. Zu guter Letzt werden die finalen Werte dann an die GfK zur Auswertung übermittelt.

die Media Control Charts

Die Media Control ist als der offizielle Ermittler für Charts & Marktanalysen in den Entertainmentbereichen: Buch, Musik, Video, Kino, Games & Social Media, bekannt. Anders als bei der GfK, richten sich die Charts hier eher nach dem internationalen Standard und verwerten die tatsächlich verkauften Stückzahlen einer Single oder eines Albums.

Ob ein Album teuer oder günstig ist, ist hierbei also vollkommen egal. Außerdem spielen hier auch Klickzahlen jeglicher Streaming-Dienste eine große Rolle. Generiert ein Newcomer auf sein neues Musikvideo bei YouTube also mal eben mehrere hunderttausend Klicks, sieht es auch für ihn sehr gut im Sinne der Media Control-Charts aus. So ist das Unternehmen auch stets bemüht, allen Musiker*innen die gleiche Chance zu bieten. Jeder solle grundsätzlich die Möglichkeit haben, in den Top 100 zu landen.

Übrigens: Charts die man in Zeitschriften und Zeitungen liest, sind grundsätzlich Media Control-Charts. Die GfK-Charts sind vor allem branchenintern von hoher Bedeutung.

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Wie kriege ich meinen neuen Lieblingssong denn jetzt in die Charts?

Wer seinen neuen Lieblingssong in Zukunft auch gerne im Radio und Mainstream-Playlists hören möchte, sollte im Sinne der Media Control vor allem eins: Streamen, Streamen, Streamen und im Bestfall so viele Ausfertigungen eines Albums/Single kaufen wie möglich. Swifties sollten dabei auf jeden Fall kein Problem haben. Denn Taylor Swift (und ihr Team) haben die Branche längst verstanden 😉

Im Sinne der GfK heißt es dann leider tief in die Tasche greifen, denn hier wird vor allem auf den Umsatz einer neuen Single und/oder Albums geachtet. Am Ende des Tages weiß euer/eure Lieblingskünstler*in aber ganz bestimmt jegliche Unterstützung zu schätzen! 🧡

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Autor*in

Ich möchte Musik nicht nur hören, sondern erleben! Mit stets gespitzten Ohren und aus purer Leidenschaft bin ich deswegen immer auf der Suche nach neuen Sounds, lyrischen Meisterwerken und emotionalen Eindrücken aus Konzerten und Gesprächen.