Zärtlichkeit und Aufbruch – Elsa im Interview zum neuen Album „JUMP!“
Mit ihrem neuen Album „JUMP!“, das am 25. April 2025 erschienen ist, macht Elsa einen künstlerischen Schritt nach vorn – klanglich wie emotional. Zwischen pulsierenden Beats, zarten Melodien und tief verwurzelter Intuition erzählt die Musikerin von Aufbruch, Verletzlichkeit und innerem Wachstum. Gemeinsam mit Produzent David Furrer hat sie die Grenzen des Bandsounds erweitert und ein Album geschaffen, das sich sowohl auf Platte als auch auf der Bühne entfaltet.
Im Gespräch mit BANDUP spricht Elsa über die Kraft der Intuition beim Schreiben, den Überraschungserfolg von „Courage“ und warum Kochen für sie genauso bedeutungsvoll ist wie Musikmachen. Dabei bleibt sie offen, nahbar und reflektiert – ganz im Sinne ihrer Musik, die Gegensätze zulässt und genau daraus ihre Stärke zieht. Ein Interview über laute Intensität, leise Momente – und ein Album, das vieles in Bewegung bringt.
Musik als Verbindung: Wenn Songs die Einsamkeit nehmen
BANDUP: Am 25.04.2025 ist euer neues Album „JUMP!“ erschienen, herzlichen Glückwunsch! Was ist das für ein Gefühl, wenn die Songs, an denen ihr so lange gearbeitet habt, jetzt die Welt da draußen erreichen?
ELSA: Der Release liegt ja mittlerweile schon fast 3 Wochen zurück, und es ist einfach wunderschön zu sehen, wie Menschen sich durch unsere Musik angesprochen, verstanden und vor Fragen gestellt fühlen – zumindest bekomme ich diese Rückmeldung sehr häufig und es hat etwas Verbindendes, zu wissen, dass die Dinge, die einen selbst beschäftigen, auch ganz viele andere Menschen beschäftigen. Es nimmt mir ein Stück weit die Einsamkeit.
BANDUP: Der Titel JUMP! klingt nach einem Aufbruch, einem Sprung ins Ungewisse. Du hast dieses Gefühl beschrieben mit “Auf Wildheit folgt unermessliche Zärtlichkeit”. Gab es einen konkreten Moment, der dieses Gefühl in dir ausgelöst hat?
ELSA: Der Satz kommt von einer außenstehenden Person, die unsere Musik einmal so beschrieben hat. Mich hat das sehr berührt, weil es auf den ersten Blick nicht unbedingt sichtbar ist, aber das Spiel mit der Dynamik ist unsere Spezialität. Es gibt laute Intensität und leise Intensität und mit diesen Kontrasten zu spielen, erzeugt eine ziemliche Spannung. Ich glaube, das gelingt uns – vor allem live – aber auch auf dem neuen Album sehr gut.
BANDUP: Du hast mal gesagt, dass die eigene Intuition ein guter Wegweiser beim Songwriting ist. Gab es beim Entstehungsprozess von JUMP! einen Song, der dich emotional besonders überrascht oder tief berührt hat?
ELSA: Songwriting und Komponieren sind für mich ein guter Weg, um herauszufinden, was mich eigentlich grad beschäftigt. Deshalb versuch ich meistens möglichst unvoreingenommen und ohne konkretes Ziel ins Schreiben zu gehen und möglichst lang im intuitiven Bereich zu bleiben, um so nah wie möglich an das Unterbewusste ranzukommen. Erst danach versuche ich das Ganze in eine Form zu packen. Bei „Courage“ war das stark der Fall. Ein paar Zeilen haben mich zum Beispiel richtig überrascht, aber sie sind einfach so gekommen. Das ist ein sehr ehrlicher Text und da komm ich oft nicht dran. Bei diesem Lied ist es mir gelungen.
Neue Klangräume: Die Zusammenarbeit mit David Furrer
BANDUP: Im Vergleich zu eurem ersten Album ist JUMP! deutlich elektronischer und klanglich weiterentwickelt. Wie war es, erstmals mit einem Produzenten (David Furrer) zusammenzuarbeiten? Was hat sich dadurch verändert?
ELSA: Es eröffnen sich komplett neue Möglichkeiten. Endlich konnte ich Arrangements umsetzen, die ich in meinem Kopf gehört habe, die aber den Rahmen unserer eigentlichen Bandbesetzung sprengen. Das war toll! David ist ein wahnsinnig aufmerksamer, feinfühliger und vor allem hochmusikalischer Mensch. Wirkungsvolle Details sind seine Spezialität – da, und bei vielen weiteren Punkten der Zusammenarbeit – haben wir uns perfekt getroffen.
Tiefe Emotionen und meditative Songstrukturen
BANDUP: „Who Will“ scheint ein sehr persönliches Stück zu sein. Gibt es einen Song auf dem Album, der für dich besonders schwer war, zu schreiben oder zu performen, und warum?
ELSA: „Who will“ entspringt einer Art Meditationssession, wenn man es so nennen will. Es hat was Psychedelisches und dieser Puls, der Herzschlag, der sich über das gesamte Stück zieht, gibt der Nummer ein Grounding, das mich einfach eintauchen lässt. Ich war anfangs gespannt, wie das live funktioniert, weil es so eine ungewöhnliche Struktur und Thematik hat. Es ist absolut schön zu sehen, wie sehr das Publikum sich da mitnehmen lässt, eigentlich jedes einzelne Mal.
Sound ohne Schublade: Was Worte nicht fassen können
BANDUP: Eure Musik bewegt sich zwischen Soul, Folk, Jazz und R’n’B, und gleichzeitig klingt sie sehr eigen. Wie würdest du selbst euren Sound beschreiben, oder ist das überhaupt nötig?
ELSA: Ich glaube, das Album spricht für sich. ☺
BANDUP: Auf deinem Instagram-Kanal wirkt es so, als wärst du ständig unterwegs und immer auf der Bühne. Wie verbringst du die Zeit dazwischen am liebsten?
ELSA: Ich esse gerne und koche gut (das wurde mir schon mehrmals bestätigt, ich darf das sagen!) und das ist ein Riesenschatz für mich. Für mich der einfachste Weg, mich selbst glücklich zu machen! Außerdem bin ich gern in den Bergen und in Bars.
Ernsthafte Musik, lockere Haltung – ein bewusstes Spannungsfeld
BANDUP: Auf der Bühne steht ihr mit klassischen Instrumenten auf imposanten Bühnen in gehobenen Venues, doch wirkt ihr ganz ungefiltert und nahbar. Wie passt das zusammen und bist du da schon mal auf Kritik gestoßen?
ELSA: Ich habe keine Sorge, nicht ernstgenommen zu werden. Da ist ein ziemliches Vertrauen in unsere Musik. Wir spielen sie mit voller Hingabe und meinen sie ernst, das ist denke ich jeder Person im Publikum schnell klar. Aber deswegen müssen wir nicht zwangsweise uns selbst wahnsinnig ernst nehmen. Kritik gab es dafür noch nie, im Gegenteil: Ich glaube, es ist erfrischend und die Leute genießen die unprätentiöse Art.
BANDUP: Die Releaseshow steht am 6. Mai in Wien an – worauf freust du dich dabei am meisten? Und gibt’s Songs auf dem Album, die live nochmal eine ganz andere Wirkung bekommen?
ELSA: „Courage“ ist live noch mal etwas ganz anderes. Auf dem Album ist die Aufnahme nur 01:20 lang. Erst nach den Aufnahmen im Studio ist mir der zweite Teil zu dem Lied eingefallen. Der geht öffnet das Stück nochmal auf eine ganz andere Art und Weise und wird ziemlich intensiv. Für uns als Band immer ein Highlight im Set!
BANDUP: Hast du momentan einen bestimmten Artist oder Song, der bei dir auf Dauerschleife läuft und welchen du unserer Community empfehlen möchtest?
ELSA: Momentan bin ich wieder in einer David Bowie Phase. Ganz klassisch kann ich natürlich immer „Hunky Dory“ empfehlen. Wahnsinns Album und es wird auch nach all den Jahren nicht alt. Und, worauf ich erst kürzlich aufmerksam gemacht worden bin, die „Sound and Vision“ – Version von 2013. Ganz anders als das Original und plötzlich werden einem die Lyrics nochmal ganz anders klar. Auf jeden Fall anhören! (Und JUMP! bei der Gelegenheit auch gleich ☺ )
BANDUP: Danke dir für das schöne Gespräch!
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